Abschied von Dylan, Sonne, Mond und tolle Menschen

Nach 5,5h Schlaf geht es morgens auch schon los zu den Silvermines – ein Wasserdamm, zu dem man eine kleine Wanderung machen kann. Es ist Dylans letzter Tag in Kapstadt bevor er nach Johannesburg zieht.
Also soll eben ein großer Tagesausflug gemacht werden 🙂
Ich fahre mit dem Uber zu deren Haus, um von dort aus mit ihnen gemeinsam loszufahren.
Am Parkplatz angekommen, freue ich mich schon total. Alle Leute, die ich an diesem Morgen kennenlerne wirken super lieb und wir sind gemeinsam oben in den Bergen in der Natur. Was will man mehr – der Tag kann beginnen!!
Dann wandern wir also looos. Der Wanderweg ist super vielfältig: Über Steine, durch kleine Wälder und Büsche, über Holzplanken und vieles mehr. Fast der gesamte Wanderweg besteht aus Sand und Steinen. Man wandert also theoretisch über einen Strand mit tollen Felsen, Sträuchern und wunderschöner Natur.
Die Gruppendynamik ist total schön, jeder wartet auf jeden – jeder unterhält sich mal mit jedem und die kleine Trinkpäuschen sind erfrischend und wohltuend.
Der Weg ist nämlich wie immer zu 90% in der prallen Sonne – nach und nach ziehen sich alle immer mehr aus – so weit es halt noch geht 😉
Einer der Locals wandert einfach den ganzen Weg barfuß – hat nichtmal Schuhe dabei. Einfach ein cooler Vibe.
Der schweißnasse Rucksack klebt am Rücken, die Schweißperlen tropfen von der Stirn runter und die Gesichter sind alle wunderschön rot.
Es ist immer wieder ein Fest, nach den Trinkpausen einen pitschnassen Rucksack aufzusetzen.
Nach einer knappen Stunde sind wir aber auch schon am Ziel 🙂 War nur eine kurze Wanderung, aber wir können das kalte Wasser alle kaum erwarten.
Viel Kindergeschrei oh jeeee das ist ja nicht so idyllische Natur.
Najaa es ist trotzdem wunderschön hier. Vor uns der Wasserdamm und links und rechts erstrecken sich wie immer die großen Berge.
Es fühlt sich tatsächlich ein bisschen an wie Zuhause in Deutschland – der Damm gleicht einem ziemlich matschigen See in Deutschland.
Es ist super super voll – ein Samstagmittag und super viele Locals sind hier mit ihren Kindern unterwegs.
Ich ziehe meine Schuhe aus und wir laufen um den Damm herum, um ein schönes Plätzchen zu finden. Ich hab keine 10sek meine Schuhe ausgezogen und meine Füße verbrennen auf dem Sand und den heißen Holzplanken.
WIE ZUM TEUFEL schafft Danu das den ganzen Weg lang?!?! Na gut Eingewöhnung wohl…
Ich bleib allerdings stur und lasse meine Schuhe aus. Dann müssen meine Füße eben mal ein bisschen die überwältigende Hitze Kapstadts spüren.
Nach einigem Suchen merken wir, dass fast alle guten Plätze belegt sind – es is einfach unfassbar voll und senken unsere Standards.
Wir finden ein kleines Plätzchen zwischen spitzen Sträuchern. Hier hat man zumindest erstmal einen Zugang zum Wasser – also Sachen hingeschmissen und reingehüpft. WOW ist das toll diese Erfrischung. Schwerelos und abgekühlt im Wasser, ich genieße es unfassbar.
Dann tauche ich unter und öffne meine Augen unter Wasser – PECHSCHWARZ. Das ist unfassbar gruselig, wann sieht man bitte gar nichts unter Wasser. Zumindest was trübes oder Dreck sieht man doch immer.
Ich frag die Locals, was da bitte abgeht unter Wasser, weil ich’s echt ein bisschen gruselig finde und Danu sagt, ich soll Mal unter Wasser gehen, mich dann umdrehen und nach oben zur Sonne schauen.
Gesagt getan: Untergetaucht, Augen aufgemacht, umgedreht.
Vor meinen Augen zeigt sich eine verschwommene BLUTROTE Sonne. Es ist unmöglich, zu beschreiben – es sieht wirklich so aus als hätte jemand eine Blutlache in schwarzem Wasser hinterlassen.
Unfassbar verrückt dieses Gefühl.
Wenn man unter Wasser schwimmt – ist zunächst alles dunkel bis seine roten leuchtenden Arme im Blickfeld auftauchen.
So etwas habe ich noch nie gesehen und auch noch nie unter Wasser gefühlt. WOW!!!
Dann wird ein bisschen Kind gespielt – gegenseitig getunkt und nassgespritzt. Man obwohl das Wasser viel wärmer ist als im Meer, isses echt kalt.
Also geht’s raus auf die spitzen Äste und alle sitzen so gut es geht nebeneinander in einer Lücke im Gebüsch. Ein großer Baum neben uns gibt auch noch teilweise Schatten – perfekt.

04.02.2023 Unser Buschplätzchen 🙂


Ich genieß es, fühle mich aber als hätte mir jemand den Stecker gezogen… Total platt auf einmal – zu wenig Schlaf und viel Sonne wohl.
Ich mach ein wenig die Augen zu, aber unter mir ragt ein spitzer Stein heraus und mein Kopf und mein Rücken werden von spitzen Ästen gepiekst. Nicht das bequemste Bett muss ich sagen und die Sonne ist immernoch super heiß.
Nachdem ein bisschen Zeit verstrichen ist, entscheide ich mich, dass es einfach viel zu ungemütlich ist und gehe nochmal ins Wasser. Ayyy Mal wieder ne tolle Erfrischung und das Dunkle unter Wasser macht mir nicht mehr so viel Angst.
Langsam fangen wir alle an, zu verhungern und beschließen, wieder zurückzuwandern.
Der Weg zurück ist auch wunderschön, aber langsam schwindet die Energie: Essen wird gebraucht haha.
Dann erreichen wir endlich den Parkplatz und ich fahr mit Dylan bei Danu hinten im Auto mit. Das Auto ist super cool – hinten keine Sitze mehr, ein Baseball als Schaltknüppel und alles einfach super alternativ gestaltet.
Dylan und ich legen uns hinten ins Auto, die Füße baumeln aus dem Fenster und die Sonne und der Wind wehen uns ins Gesicht.
Das ist die beste Autofahrt, die ich je in meinem Leben hatte – ich fühle mich einfach schwerelos und frei. Keine Verpflichtungen – einfach nur ein cooles Auto, Menschen, die ich mag, und die frische Luft.
Dazu gute Musik und ein paar tolle Gespräche.
Als wir an Danus Haus ankommen, kann ich meinen Augen nicht trauen. Ein wunderschönes Airbnb direkt am Meer, mit einer Treppe zum Wasser, Blick auf die Berge und einfach nur eine wunderschöne Umgebung.
Wir hören Musik und genießen ein bisschen die Sonne und den Ausblick.

Dann wird Pizza bestellt – ich fühl mich auch total ausgelaugt ohne jegliche Energie.
Und diese Pizza: Das beste, was ich je gegessen hab – WOW. Dazu ein super künstliches grünes Getränk, was man hier aber wohl auf jeden Fall Mal probiert haben muss haha. Schmeckt nach Seife, aber passt trotzdem zur Stimmung.

04.02.2023 Die Rettunnnggg


Dann fängt Danu während dem Essen an zu sagen, wofür er heute dankbar ist – ich bin total beeindruckt von diesem Menschen.
So macht das dann die Runde und jeder sagt, was ihm heute gut gefallen hat und bedankt sich für die schöne Zeit. Was ein schöner Moment.
Ich bedanke mich dafür, dass ich mich in dieser Runde so wohl fühle, obwohl ich die meisten heute erst kennengelernt hab und Dylan auch erst seit Wochen kenne.
Dann geht der Mond auf und Danu hat ein Fernglas Zuhause.

04.02.2023 beautiful place – beautiful people


Wow bin ich sprachlos, hinter den aufgehenden Lichtern der Stand hebt sich der Mond in den Himmel und mit dem Fernglas, kann man gefühlt jede einzelne Wölbung erkennen. Ich bin wie hypnotisiert, aber der Mond verschwindet so schnell wie er aufgegangen ist auch wieder hinter einer Wolkendecke.
Nachdem die magische Stimmung lang genug genossen wurde, geht’s wieder zurück.
2 Meter bevor wir ins Auto einsteigen, trete ich einfach in Hundescheiße. Man man man alle lachen mich aus und ich versuch das irgendwie im Gras und Staub wegzumachen.
Dann Schuhe ausgezogen und auf Socken ab ins Auto.
Wieder hinten ohne Sitze und Dylan und ich machen ein Spiel: man darf sich nicht festhalten und wer bei einer Kurve umfällt hat verloren.
Super dämlich und ein paar blaue Flecken entstehen dabei auch, aber es macht einfach unfassbar viel Spaß.
Dann tanken wir und Maite läuft sockig nach draußen und spült ihre Hundekacke Schuhe mit Wasser ab. Wäre das auch erledigt haha.
Der Heimweg ist wunderschön: gute Musik, die Lichter der Stadt und der unfassbar schöne leuchtende Mond – morgen ist Vollmond.
Zuhause angekommen wird gegessen, sich umgezogen und ab ins nächste Uber.
Barabend für Dylan zum Abschied. Ein paar Runden Bierpong, ein paar Runden Billard, ein paar nette Gespräche.
Ein wahnsinnig intensives Gespräch mit Dylan – mir laufen die Tränen über die Wangen, weil er so viele schöne Dinge sagt.
Es war wunderschön, diesen Menschen kennenzulernen. Das ist jetzt für immer ein großes Stück Erinnerung von meiner Kapstadt Reise.
Schade, dass es so schnell vorbei ist, aber toll einen besonderen Menschen kennengelernt zu haben.
Nach der Verabschiedung geht’s für mich ab ins Uber und ich falle totmüde ins Bett.
Langsam hab ich mein letztes Körnchen an Energie aufgebraucht und ich schlafe wie ein Bebi.

2 Kommentare bei „Abschied von Dylan, Sonne, Mond und tolle Menschen“

  1. Hi Maite, Dein Kapstadt-Blog hast sich in den Top-10-daily-must-reads etabliert – eingerahmt von Spiegel, FAZ, The Pioneer, R18 (Du wirst es herausfinden), verschiedenen Foto-Blogs, … . Ich wiederhole gerne: Du schreibst toll! Medizin: wirklich? 🙂 Was ich auch gerne lese ist alles von Andreas Altmann: ein fantastischer Auslandsreporter und Reiseschriftsteller mit jetzt 21 Büchern, einige davon Top-Seller. Seine Vita:Schauspieler /Residenztheater München), Jura- und Psychologiestudent, Gärtner, Taxifahrer, Chauffeur, Dressman, Kellner, Straßenbauarbeiter, … heute in Paris lebend. Gruß aus Berlin, Frank

    1. Hallo lieber Frank,
      Ayy vielen vielen Dank – das freut mich echt total!!
      Vielleicht werde ich ja mit meinem Reiseblog berühmt, dann schmeiß ich mein noch nicht angefangenes Medizinstudium und reise durch die Welt 😉 hahaha.
      Uiii danke für die Empfehlung – muss ich mir merken!! Das werde ich hier wahrscheinlich nicht schaffen, ich bin nach dem einen Monat immernoch erst auf Seite 150 in meinem Buch. Man hat einfach so viele andere Dinge vor… aber bestimmt, wenn ich wieder zuhause bin 🙂
      Liebe Grüße, Maite

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