Montag Morgen – neue Wocheee. Ich freu mich total aufs Arbeiten, werde aber etwas enttäuscht. Es passiert nichts spannendes in der Klinik, aber die Zeit geht recht schnell um.
Es ist n bisschen blöd, weil wir jetzt so viele Volunteers sind. Heute waren wir zu dritt – die ganze letzte Woche war ich alleine in der Arbeit und konnte immer wechseln, wenn was spannendes passiert ist.
Eigentlich sind wir auch jetzt zu sechst, deswegen probier ich bald mal das andere Krankenhaus aus.
Danach geht’s nach Hause und ich habe ausnahmsweise Mal nichts vor. Ich möchte einfach Mal wieder etwas Energie bekommen.
Also koche ich ganz in Ruhe und nehme mir etwas Zeit für mich. 🙂
Am nächsten Morgen möchte ich ins neue Krankenhaus gehen – da ist wieder etwas neue Aufregung erlaubt. Ich habe neue Erwartungen, neue Vorstellungen und hoffe, dass es mir dort gefallen wird.
Nach ein bisschen Langeweile fange ich an, ein paar Handstände zu machen. Meinem Arm geht’s nämlich echt wieder sehr gut und ich will langsam wieder in den normalen Sportalltag einsteigen.
Einige Handstände laufen auch sehr gut – bis ichs wohl etwas übertreibe und mein Arm mich nicht mehr hält. Ich stoße gegen das Bett und falle auf meinen Fuß. Super dumm – tut auch ehrlich weh AUAAA. Ich lache aber über meine Dummheit und denk mir jo passt schon.
Ca 30min später merk ich – hmmm das tut schon immer noch ziemlich weh und schau mir Mal meinen Zeh an.
Der bewegt sich irgendwie anders als der Zeh am anderen Fuß. Ne oder…..
Jedenfalls glaube ich, dass ich mir meinen Zeh gebrochen hab und kann erstmal nur drüber lachen. Da wir keine Kühlpacks im Haus haben – und ich aber noch gefrorene Weintrauben im Tiefkühler hab – werden gefrorene Weintrauben zum Kühlen an meinen Zeh getapet und der Fuß hochgelegt.

Scheiße man – hoffentlich schränkt mich das jetzt nicht ein. :'(
Also wird der Nachmittag im Bett verbracht.
Um 6 habe ich mich mit einer Niederländerin verabredet, die ich hier kennengelernt hab. Wir wollen zusammen den Sonnenuntergang anschauen und sie holt mich mit dem Auto ab. Caro pack ich auch noch mit ein.
Meine Zehen tape ich, bin aber total am Humpeln…. Maaaaan
Wir fahren zu einem wunderschönen Strand, schauen zu wie die Sonne untergeht, schauen zu wie die Menschen immer weniger werden, schauen zu wie die Sterne und der Mond aufgehen.
Machen uns bewusst, an welchem Ort wir gerade sind, genießen die gemeinsame Zeit, führen tolle Gespräche über Liebe, Postkarten Klarheit über die eigenen Gefühle, Ehrlichkeit und und und.
Wie immer tolle Gesprächsthemen und kein oberflächlicher Kennenlernsmalltalk. Das find ich echt wunderschön hier bisher: Nie unangenehme Stille mit Leuten, die man nicht so gut kennt, einfach nur Gespräche mit tollen Gedankengängen und Ansichten.

Als es ganz dunkel wird, brechen wir auf und ich erlebe hier meine erste richtige Erfahrung in Kapstadt, bei der ich Angst hab, bei der ich mich unsicher und unwohl fühle.
Außer Caro, Romy und mir ist noch eine weitere große Gruppe am Strand, die aber weiter weg sitzt, und ein einzelner Mann. Ansonsten ist alles leer.
Wir machen uns auf den Weg zum Auto und der Mann spricht uns an: Ob wir seinen Wein austrinken wollen, er hätte schon genug gehabt.
Sowieso schon eine super komische Aussage – dann auch noch im Dunkeln zu drei Mädels.
Wir lehnen ab und gehen weiter. Der Mann folgt uns. Langsam fühl ich mich schon etwas unwohl, weil ich nicht weiß, was er will. Wir erreichen die Treppen, die zum Parkplatz führen und der Mann geht links neben uns in die Büsche.
WAS MACHT DER DA HILFE.
Wir drehen um auf den Treppen und gehen zurück auf den Sand. Wir haben Angst, dass der uns irgendwann aus den Büschen den Weg abschneidet und am Strand ist immerhin noch die andere Gruppe.
Dann sehen wir allerdings, dass der Mann nur zum Pinkeln an den Busch gegangen ist. Wir machen eine Taschenlampe an und laufen die Treppen hoch – vorbei an dem Busch-Wald-Stück.
Der Mann ist fertig und folgt uns auf den Treppen – wir steigern uns alle rein und rennen einfach nur zum Auto.
Im Auto sitzend machen wir direkt die Kindersicherung an und atmen alle erst einmal durch. Total außer Atem.
Der Mann kommt die Treppen hoch und geht einfach an unserem Auto vorbei.
Ich weiß nicht, ob das alles total harmlos war, der Mann einfach betrunken war oder was auch immer, aber ich hab hier den ersten Moment in Kapstadt erlebt, wo ich mich unsicher und ängstlich gefühlt hab. Wir haben uns alle auch reingesteigert, aber gut – ist halt dunkel und gruselig. Er hätte ja auch ein bisschen Abstand halten können und uns nicht so eng hinterherlaufen müssen.
Naja – Ist ja alles gut gegangen.
Wir beschließen, nächstes Mal nicht so lange zu bleiben bis es dunkel wird und fahren nach Hause.
Mein Zeh tut weh und ich geh schlafen in der Hoffnung, dass es am nächsten Tag besser ist.
Eigentlich wollte ich in dieser Nacht eine Wanderung machen zum Sonnenaufgang. Das verschiebe ich aber wegen meinem Zeh. Auch das neue Krankenhaus verschiebe ich wegen meinem Zeh.
Ab ins Bett.
Bussi Bussis,
~Maite