Auto mieten & Reise, gruseliges Hostel, verregnetes Baden

Um 7 aufgewacht – die restlichen Sachen zusammengepackt und los geht’s mit dem Uber Richtung Flughafen.
Krass in etwas mehr als 4 Wochen bin ich das schon wieder, um nach Nepal zu fliegen…
Diesmal geht es aber nur zum Car Rental am Flughafen. Wir stellen uns in der Schlange an und treffen 90% deutsche Menschen, die wahrscheinlich alle gerade erst gelandet sind – Wahnsinn. Wir sind jetzt seit fast 8 Wochen hier und mieten uns ein Auto – die anderen kommen gerade erst an, sind noch komplett weggepustet von allen überfordernden Eindrücken und starten erst in ihr Abenteuer Kapstadt.
Caro und mein Abenteuer Kapstadt hat schon längst begonnen. Jetzt beginnt aber das nächste Kapitel in unserem eigenen kleinen Abenteuer und ich kann’s kaum erwarten, neue Erfahrungen zu machen, neue Leute und neues Lebensgefühl kennenzulernen. Caro ist etwas nervös, ob das alles so klappt mit dem Auto – ich bin seelenentspannt und lache sie aus. Der Typ am Schalter ist super nett und wir stellen uns vor als

  • Driver: Caro
  • Drinker/DJ: Maite

Auf das Drinker bekomme ich erstmal ein Lachen und eine Faust vom Schaltermenschen 🙂 , dessen Namen ich nicht aussprechen kann. Alles klappt einbahnfrei und wir bekommen von ihm noch ein kleines Autoupgrade 🙂

07.03.2023 Nervöse Caro und der nette Schaltermensch


Autoschlüssel und eine Liste mit den vorhandenen Kratzern landen in Caros Hand und wir machen uns mit vollem Gepäck auf den Weg zum Auto. Wir verlaufen uns erstmal auf dem riesigen Parkplatz bis eine nette Frau bemerkt, dass wir hier ziemlich verloren aussehen und uns freundlich den Weg weist:) Mal wieder ein netter Mensch, der einen kleinen Platz in meinem Kapstadt-wundervolle-Menschen-Herzchen bekommt. Dieser Platz in meinem Herzen ist mittlerweile schon dick und prall gefüllt und da freue ich mich sehr drüber. Für neue Menschen ist da aber auf jeden Fall für immer genug Platz.
Auto gefunden und erstmal n Jubelschreiii, dass es jetzt wirklich losgeht AHHHHH. Wir haben einen wundersüßen, kleinen Suzuki.
Einmal ums Auto herum, Kratzer überprüft und Bilder gemacht – das passt alles dann nichts wie looooosss.
Ich darf das Auto nicht fahren, weil ich unter 22 bin, also muss Caro den Chauffeur spielen. Am Fahrersitz lande aber erstmal ich, weil wir für einen Moment vergessen, dass wir ja hier mit Linksverkehr unterwegs sind und das Lenkrad auf der rechten Seite ist. Da lachen wir erstmal und denken uns – ayayayya – was soll denn das werden haha.
Plätze getauscht und schwupps los geht’s. Erstmal runter von Parkplatz und Caro muss sich schweißgebadet in den Linksverkehr stürzen.
Ich bin fleißig am Navigieren.
Die erste schöne Überraschung: Die Ampeln sind hier grad wegen Loadshedding ausgefallen. Caro hält sich immer an ein Auto neben ihr und so tastet sie sich an die Ampeln und die Kreuzungen ran. Ey das ist so cool, hier gibt es keine Vorfahrtsschilder und im Moment keine Ampeln, aber der Verkehr geht trotzdem fließend ohne Probleme ineinander über. Das ist echt beeindruckend.
Caro ist schon 5 Tode gestorben, gewöhnt sich aber mittlerweile an den Verkehr. Aus 30 Schweißperlen werden 3 und irgendwann schließlich 0, weil ich auch noch den Knopf für die Klimaanlage finde. 😉
Dann geht es durch wunderschöne Landschaften an den Bergen entlang hinein ins Abenteuer. Ich kümmere mich um Entertainment und Musik – Caro ist währenddessen fleißig am Scheibenwischer anmachen, weil auch der Blinker sich auf der anderen Seite des Lenkrads befindet.
Zu ihrer Verteidigung: Sie schlägt sich echt gut und gewöhnt sich schnell an Verkehr und Auto – da fühl ich mich supidupi und topsicher.


Ich sterbe vor Hunger und wir finden bald am Straßenrand eine kleine Bäckerei und machen unseren ersten Stop. Caro einen Kaffee, Maite einen Kaffee und ein Tomaten-Mozzarella Panini. Man ist das schön hier, wir realisieren Mal wieder, dass wir jetzt einfach machen können was auch immer wir möchten. Das Café ist super gemütlich, hier sind viele ältere Menschen, die einfach gemütlich ihren Kaffee schlürfen. Und eine Caro und eine Maite, die nicht begreifen können, dass es jetzt wirklich losgeht.
Wir beschließen, dass unser Auto einen Namen braucht und taufen unseren Suzuki Susi + Klicklaut. Der Abschied in 10 Tagen wird schwer – das weiß ich jetzt schon.
Weiterfahren und die tolle Landschaft begutachten. Zahlreiche rote Felder, mächtige Berge und verschiedenste Farben, Bäumen und vieles mehr.
Wir fahren vorbei an Schafen und Kühen – an großen Feldern mit Windrädern und fühlen uns fast wie in Deutschland.
Wir führen eine ganz normale Unterhaltung als Caro plötzlich ruft – DA SIND AFFEN – DA LÄUFT EIN AFFE ÜBER DIE STRASSE. Tatsächlich hatte ein Affe sich kurz auf die Autobahn verirrt und beim Blick nach rechts erblicken wir ein riesiges Feld voller kleiner Äffchen.
Wohl doch nicht in Deutschland.
Später fahren wir auch noch an einem Strauß vorbei – auch super cool.
Und an einer Stadt, die Heidelberg heißt – doch wieder zurück in Deutschland?
Ich verbringe die meiste Zeit der Fahrt mit dem Schreiben meines Reiseblogs und die Zeit vergeht wie im Flug.
Bei der Ankunft wollen wir erstmal einkaufen und dann schauen, was der Tag wohl so bringt.
Wir finden einen Checkers und machen erstmal nen Großeinkauf. Wir haben ja ein Auto, also können wir da ganz viel einfach reinschmeißen. Mit Caro Einkaufen ist sowieso super unkompliziert – wir sind beide mega entspannt und schmeißen einfach rein, worauf wir Bock haben. Wir planen ein wenig unsere Kochkünste und kaufen dementsprechend ein – dann ab zur Kasse. Die Kassiererin ist super lieb und wir nehmen anschließend den Einkaufswagen mit zum Auto. Auf dem Weg werden wir schon zwei Mal nach Geld gefragt… Es ist mir auch super unangenehm mit dem vollbepackten Essenswagen dort an den Leuten vorbeizulaufen. Naja was sollen wir machen. Am Auto angekommen kommt ein Mann wirklich super nahe und fasst auch unseren Einkaufswagen an, als dieser etwas zur Seite rollt. Ich fühl mich super unwohl und sage ihm nett, dass ich keine Hilfe brauche – Caro sitzt im Auto, weil sie nochmal umgeparkt hat. Der Mann bleibt neben mir stehen und lächelt einfach nur.
Ich frag mich die ganze Zeit, was er überhaupt will – bis wir bemerken, dass er vom Supermarkt ist und dafür zuständig ist, die Einkaufswägen zurück zu bringen und einfach nur total freundlich ist.
Man – durch die ganzen negativen Erfahrungen und Erzählungen verurteilt man hier alle Menschen immer sofort – ohne vorher erstmal nachzudenken. Ich hasse es, dass ich diese Eigenschaft hier bekomme, aber anders geht es irgendwie auch nicht.
Wir wollen mit dem Auto zu unserem Hostel weiterfahren und merken, dass wir schon genau auf dem richtigen Parkplatz sind und unser Hostel gegenüber ist.
Wir gehen etwas nervös rein und landen in einem super dunklen Hostel, in dem wir außer einem anderen jungen Mädchen nur (wahrscheinlich betrunkene) Ü40 Männer vorfinden. Oh jeeee mineee.
Wir bekommen unser Zimmer gezeigt, was eigentlich echt nett aussieht, aber sind halt wie gesagt nur von Ü40 Männern umgeben. Da hab ich mir das Hostel ein wenig anders vorgestellt – junge Leute mit denen man vielleicht auch etwas Zeit verbringen kann.
Naja gut – nett sind die Männer wenigstens. Einer von ihnen wohnt hier in einem 12er Gemeinschaftszimmer seit 3 Jahren. Das ist echt krass, null Privatsphäre und alles… Wow.
Wir essen einen kleinen Snack und spazieren dann direkt los zum Strand. Das Wetter ist leider mega schlecht und es ist kalt :/ Deswegen ist auch die ganze Stadt komplett ausgestorben – außer ein paar einzelnen Menschleinen ist der ganze Strand leer. Auch das Meer ist dunkel, wir fühlen uns als wären wir an der Ost- oder Nordsee gelandet. Überall sind kleine Hafenrestaurants mit Fish&Chips und unzählig viele Möwen.
Wir sind beide nicht so mega gut drauf – die Reise war auch einfach anstrengend. Es sind dann doch immer so viele Eindrücke auf einmal und anfangs ist alles nie so perfekt, wie man sichs vorher vorgestellt hat. Aber wir machen kein Geheimnis draus, sondern quatschen ein bisschen drüber und lassen auch mal die nicht nur happy Gefühle geschehen. Darin bin ich hier auch schon besser geworden: Einfach versuchen zu akzeptieren, dass Mal nicht alles perfekt ist und mich dafür nicht schlecht zu fühlen. Ich weiß auch mittlerweile, dass ich immer erst meine Zeit brauche bis ich mich eingelebt hab und wohlfühle. Das ist total in Ordnung.
Als wir am Strand langspazieren bleiben wir beide plötzlich vor Schreck starr stehen. Caro fragt mich, ob ich auch denke, was sie denkt, was das Ding da vor uns ist. Da liegt irgendein Objekt, was aussieht wie ein amputierter, verrotteter Fuß. Wir sind beide erstmal geschockt und wollen nicht noch ein zweites Mal hinschauen. Ich überwinde mich dann irgendwann und betrachte das ganze Teil ein bisschen länger.
Ich bin mir irgendwann recht sicher, dass das kein Fuß ist, aber es kommt dem vom Aussehen her schon sehr sehr nahe.
Wir haben auch keine andere Idee, was das sein könnte – Google spuckt auch nichts aus.
Wir belassen es aber sehr gerne bei dem Gedanken, dass das einfach etwas komisches aus dem Meer ist…
Wir reden darüber, dass das hier gefühlt einfach eine Geisterstadt und das der Beginn eines schlechten Horrorfilms ist.
Wir schaffen es aber, das mit Humor zu nehmen und setzen uns in den Sand. Ein wenig Musik und alles wird schon wieder etwas besser.
Außer uns sind noch zwei Jungs am Strand, die von einem Coach trainiert werden und immer wieder zwischen Schwimmen und Strandjogging wechseln. Ayayay das sieht anstrengend aus – und dann auch noch bei dem ekligen Wetter.
Ein weiterer Junge geht baden und wir überlegen lange, ob wir jetzt auch baden gehen oder zu einem Leuchtturm laufen wollen.
Nach langem Trägesein und Hin- und Her-Überlegen fällt die Entscheidung aufs Baden. Wir sitzen beide im Pulli am Strand und schon beim Umziehen fangen wir an zu zittern. Ayyyyy war das eine blöde Idee haha?
Aber jetzt gibt es natürlich kein zurück mehr und wir rennen in die Wellen. Zu unserer Überraschung ist das Wasser wirklich sehr warm – im Gegensatz zu allen anderen Stränden hier bisher geradezu ein Whirlpool haha.
Also planschen wir durch die Wellen – und auch diese erinnern mich sehr stark an die Nordsee, wo ich früher mit Papa durch die Wellen geflogen bin. Die Größe, die Stärke, die Wasserfarbe und auch die Temperatur. Ich genieße es total und fühle mich noch ein Stück besser. Ich fühle mich endlich wieder frei und das Hostel und die verlassene Stadt sind erstmal wieder vergessen.
Es fängt an zu regnen, aber das ist irgendwie egal. Wir genießen es einfach, diese Entscheidung getroffen zu haben und nehmen es hin, wie es kommt.
Irgendwann gibt mir eine Welle einen extremen Rückenklatscher und ich fühl mich als hätte ich mich von nem 3 Meter Brett ins Wasser gestürzt haha AUAAAAA. Deswegen gehe ich bald raus zu Caro, die sich schon etwas früher verabschiedet hat.

Ich mache meine Box auf volle Lautstärke und spiele „It’s raining men“.
Dazu bekomme ich wieder die volle Motivation fürs Meer und renne beim Beginn der besten Stelle im Vollspeed durch den Regen ins Wasser und lasse mich in die Wellen fallen.

07.03.2023 Regen und Freiheit <3


Caro ist mega kalt und sie zieht sich schon wieder an – für mich geht es dann auch bald wieder raus. Ich ziehe mich mehr oder weniger um, sodass ich vorzeigbar fürs Hostel bin: Mit sandigen Füßen in die Schuhe und ein Hemd übergeworfen, damit auch alles gut bedeckt ist.
Im Hostel geht es ab unter die warme Dusche – eine mega schöne Abwechslung, nachdem das Wasser im Volunteer House seit 5 Tagen nur noch kalt war.
Danach wird in der Küche gekocht – Brokkoli, Zucchini, Tomatensoße und Nudeln. Klassisch, aber immer wieder gut. Gewürze schnorren wir uns heimlich von irgendjemandem aus dem Kühlschrank und versuchen in dieser Küche so wenig wie möglich unnötige Dinge anzufassen. Einen Schwamm gibt es auch nicht, also wird das Abspülen später eher spannend.
Während wir kochen gibt es einen mega Streit zwischen einer Frau und zwei Männern, bei dem wir aber leider nicht verstehen, worum es geht. Wäre bestimmt spannend haha, wir fragen uns aber erneut, wo wir hier gelandet sind.
Zusätzlich gibt es einen Jungen, der wirklich gruselig ist. Der ist vllt um die 6-8 Jahre alt, versteckt sich unter Tischen um uns anzustarren, macht komische Tiergeräusche und beobachtet uns durch Stuhllehnen hindurch. Wenn wir ihm Fragen stellen, rennt er weg. Vielleicht hat er autistische Züge oder so etwas in die Richtung.
Als er mich von unter dem Billiard Tisch aus anstarrt und ich ihn anlächele, bewegt er sich so weit weg, dass sein Gesicht im Schatten vom Tisch ist und starrt mich weiterhin an
Hilfe, HILFE wo sind wir gelandet.
Nach dem Essen buchen wir unser nächstes Hostel, dass wir hier auf jeden Fall nur eine Nacht lang sind haha.

Um 21 Uhr wird das Licht ausgemacht, weil manche Leute schon schlafen gehen – 6 Uhr aufstehen zum Arbeiten.

Caro und ich haben auch nicht so viel Lust auf die Atmosphäre draußen im „Wohnzimmer“, deswegen gehen wir auch ins Bett – ich schreibe meinen Reiseblog und dann wird bald schon geschlafen. 🙂

Bussi Bussis,

~Maite

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