Montag Morgen. Ich bin mega müde und starte nur schleppend in den Tag. Mein letzter Tag im Krankenhaus für die nächsten 10 Tage erstmal – Uiiii aufregend.
Ich krieg super schnell ein Uber und muss mich total stressen, um meine Sachen zusammen zu sammeln.
Ich hab den gleichen Uber Fahrer wie schonmal, der unfassbar viel redet und so nuschelt, dass man gar nichts verstehen kann.
Uff da hab ich jetzt wirklich gar keine Lust drauf. Dann hat er auch noch einen Abstandshalter im Auto, der jedes Mal piept, wenn der Abstand zum vorherigen Fahrzeug zu gering wird. IM STAU im Berufsverkehr morgens.
Piep Piep Piep Piep Pieeeeeppp.
Halleluja – ich bin froh, als ich am Krankenhaus aussteige. Dann wird fleißig Blut abgenommen.
Danach kommt eine Schwester aus dem Labor Ward und fragt mich, ob ich denn nicht das Kind zur Welt bringen möchte.
Da sag ich natürlich JAAA und komme ganz schnell mit rüber.
Dann bringe ich mein 2. Kind auf die Welt yipiieeee. Immer noch ein sehr tolles Gefühl. Aber Wahnsinn – das Gefühl ist gar nichts im Vergleich zum ersten Mal. Das ist irgendwie verrückt, es fühlt sich fast normal an.
Es läuft aber wieder alles gut und ich bin happy 🙂 die Mama ist erst 18 Jahre alt und ich denke mir UIUIUIII ich hätte jetzt ein über 1 Jahre altes Kind, WAS?!?!
Parallelwelt.
Danach wird wieder ein wenig Blutdruck, Puls vom Baby etc. gemacht, bis auf einmal eine Frau vom Zoe Projekt angerannt kommt und erzählt, dass die eine Frau da hinten grad alleine Geburt gibt. Da werden schnell sterile Handschuhe angezogen und es wird versucht, so gut wie möglich noch alles zu retten. Die Nabelschnur war um den Hals und alles und das Kind ist voller Kot – im Endeffekt geht aber alles gut. Das Baby ist schon draußen, als ich ankomme.
Aber ich schneide noch die Nabelschnur ab, gebe das Medikament, um die Plazenta rauszuholen und hole sie anschließend auch raus. Alles vollständig supidupiu.
Wie kann eine Mutter schon seit Ewigkeiten pressen ohne einer Schwester Bescheid zu sagen?!? Das fragen wir uns alle… Sie spricht wohl weder Englisch noch Afrikaans, aber unabhängig von der Sprachbarriere gibt es glaube ich bei einer Geburt genug Möglichkeiten, auf sich aufmerksam zu machen. Naja gut – ist ja alles nochmal gut gegangen.
Heute fehlen auch jegliche Geräte und es ist super voll – so einen stressigen Tag wie heute habe ich noch nie hier erlebt. Es funktioniert gefühlt nichts und Schwestern sind krank.
Irgendwann wird es aber auch wieder ruhiger und die Schwestern bedanken sich herzlich bei mir, da ist das ganze auch schon wieder viel besser.
Dann ist die Schicht auch bald zu Ende und für mich geht’s zum Wolle Laden.
Mir fehlt nur noch ein Träger an meinem Top und meine Wolle reicht nicht. Super ärgerlich – da muss ich mir jetzt nochmal ein ganzes Knäuel kaufen…
Aber naja ich brauche eh Wolle für etwas neues, also zum Laden muss ich sowieso.
Ich kaufe mir das noch fehlende Wollknäuel und eine neue weinrote Farbe, bei der ich noch nicht weiß, was ich damit anstellen möchte 🙂 irgendetwas wird mir schon einfallen hehe.
Ab nach Hause, mit Elena telefonieren und etwas zu Essen kochen.
Nach dem Telefonat hänge ich mit Caro ein wenig in der Küche rum. Wir sind beide irgendwie in einem komischen Mood, lachen die ganze Zeit, essen Müsli aus Tassen und genießen den Tag. Es passiert nichts besonderes, aber ich mag es einfach hier zu sein. Die Leute kommen und gehen, jeder ist irgendwie gut gelaunt, alle sind etwas überdreht. Es herrscht einfach eine positive Stimmung und das macht wie immer so viel Spaß. Die meisten der hier Versammelten fahren bald nach Hause, das ist echt schade.
Irgendwann schaffen Caro und ich es, uns loszulösen, weil wir wirklich für die Garden Route packen müssen… Das is zwar nicht soo schwer, weil ich ja eh nicht viele Sachen dabei habe. Aber gemacht werden muss es eben trotzdem.
Unterhosen und Socken sind noch pitschepatsche nass – och man hoffentlich sind die bis morgen früh wenigstens trocken.
Gute Musik beim Packen darf natürlich auch nicht fehlen. Ich habe in den letzten 3 Tagen gedacht, dass meine Box geklaut wurde oder Ähnliches, weil ich sie auf dem Küchentisch stehen gelassen hab und sie danach weg war. Die Putzfrau hatte sie aber nur an einem wahnsinnig versteckten Ort verräumt. Glücklich, dass ich mein Baby wieder bei mir habe, tanze ich zur Musik und packe meinen Rucksack.
Als das erledigt ist, geht Caro zum Yoga und ich fahre mit den anderen zu Trenchtown. Ein letztes Mal alle gemeinsam – Pizza und leckere Drinkssss. 🙂
Ich bekomme diesmal echt wenig Pizza ab leider. Auf den meisten ist hier immer Chicken oder Schinken drauf – vegetarisch kommt leider nicht so oft vorbei :‘)
Naja gut – dann wird umso mehr getrunken 😉 es macht echt wieder super viel Spaß – alle sind gut drauf, alle freuen sich, einen letzten Abend miteinander zu verbringen und einfach die Zeit zu genießen. Die Stunden fliegen nur so dahin und ich lache mal wieder unfassbar viel. Ein paar heiße Diskussionen und Armdrückbattles gibt es zwischendurch auch noch.



Nach einem erfolgreichen Abend geht es dann erschöpft nach Hause und für mich auch bald ins Bett, weil es ja morgen auf die Garden Route geht wohooow. Und Caro erwartet eine fitte Beifahrerin/Navigatorin/DJ 😉
Der Abschied ist echt traurig, aber auch schön und um 5:50 stelle ich mir noch einen Wecker, um mich nochmal von Marius zu verabschieden.
Danach geht’s nochmal für 1h ins Bett und um 7 klingelt der Wecker zum Start ins Abenteuer Garden Route.
Bussi Bussis,
~Maite