Robberg Island

Nach der unerholsamen Nacht lassen wir den Tag langsam starten und frühstücken im Garten. Der Spanier und das andere junge deutsche Mädchen gesellen sich zu uns dazu – die fahren heute weiter und gehen Bunjee-Jumpen. Das steht hier auch noch auf meiner Liste – das wird morgen gemacht. 

Heute geht es für uns auf eine Wanderung – ein Hiking Trail um Robberg Island herum: Hier kann man tolle Natur und gaaanz ganz viele Robben beobachten 🙂

Als wir das erzählen, bekommt die deutsche Anke steife Ohren und fragt, ob sie mitfahren darf. Innerlich widerwillig sagen wir dazu natürlich ja und sie storniert ihr teures Taxi. Unsere Idee des Tages ist, sie dort abzusetzen und dass sich dann unsere Wege trennen. Ankes Plan siehr aber wohl etwas anders aus. 

Naja, jetzt düsen wir erstmal mit dem Auto los und kommen beim Nationalpark an der Schranke an. Ich gehe ins Häuschen, bezahle 3,50€ pro Person und rein ins Vergnügen. Caro fährt mit Handbremse am Berg an wie eine junge Göttin. Beim Parken kommen dann wieder ein paar Schweißperlen zurück – dazu noch ein paar schlaue Ratschläge von Anke und das Auto steht an einem schönen Plätzchen. 

Wir wandern los und versuchen, uns ein wenig von Anke abzusetzen, die wird uns aber die ganze Wanderung ein wenig begeleiten. Das ist dann aber auch in Ordnung und wir fokussieren uns auf die atemberaubende Aussicht. Wir sind hoch oben auf einer Insel in traumhafter Natur, unter uns glitzert der endlose blaue Ozean und im türkis-weißen Wasser an der Küste tümmeln sich riesige Familien oder Freundesgruppen an Seerobben. Man kann von hier oben sehen und spüren, wie diese ihr Leben genießen und einfach frei durchs Wasser gleiten. Sie wirken so bedingungslos glücklich und plantschen vor sich hin. Nach längerem Betrachten erkennen wir, dass das, was wir an der Küste für einen komisch geformten Fels gehalten haben, ein riesiger Platz zum Sonnen für hunderte von Seerobben und -löwen ist. Der Fischgeruch zieht bis hier oben durch die Nase und auch das Grunzen der Seelöwen findet seinen Weg in unsere Ohrmuscheln. Wow cool, ich wusste bis jetzt gar nicht so richtig, wie sich das anhört – das ist so eine riesige Anzahl an Tieren.

11.03.2023 ROBBEN ROBBEN ROBBEN

So umrunden wir die Insel Stück für Stück und schlendern durch die verschiedenen Vegetationen – mal über Felsen, mal über Sand, mal über Holzplanken, mal über Wiesen – bis wir am anderen Ende der Halbinsel angekommen sind. 

Hier kann man ganz runter zum Wasser, wo die Wellen in einem riesigen Spektakel gegen die Felsen klatschen. Alles sprudelt, das Meer hat eine riesige Wucht und durch den Wind ist es ziemlich frisch hier. Zwischen den hoch spritzenden Wellen tollen ein paar wenige Robben im Wasser herum und haben die Zeit ihres Lebens. Manchmal erwischen sie das Peak der brechenden Welle und werden durch die Luft geschleudert – das sieht so spaßig aus. Auch in Wellenpausen springen sie wie Delfine durch die Luft und durchs Wasser und ich freue mich über ihr pures Glücklichsein und ihre Freiheit. 

Bald wird uns kalt und wir ziehen weiter. Anke haben wir ein wenig hinter uns gelassen und wir freuen uns über die Ruhe und die Zweisamkeit. Wir klettern über die Felsen und genießen es, unseren Körper ein wenig herauszufordern. Über uns am Himmel werden die kleinen, weißen, sonnenbedeckenden Wölkchen zu großen, dunklen Regenwolken und wir ahnen schon, was uns bevorsteht. Plötzlich platscht uns eine Mischung aus Gischt von der Seite und Regen von oben ins Gesicht. Der Wind peitscht uns so stark um die Ohren, dass ich aus vollem Halse schreie und jubele und man es trotzdem kaum hören kann. Ich fange an zu rennen und spüre, wie die Freiheit und die Schwerelosigkeit durch mich hindurchfließt. Meine Brille ist von ganz vielen Tröpfchen bedeckt und ich sehe kaum noch etwas, das macht aber rein gar nichts. Ich fühle mich einfach nur frei und fröhlich.

11.03.2023 Regen&Frei

So schnell wie das Nass gekommen ist, so schnell hört es auch schon wieder auf. Das war einfach nur ein kleines Geschenk des Himmels an uns!

Weiter geht es über die Felsen bis wir irgendwann einen Strand erreichen. Es ist ziemlich kalt, Caro und ich rennen aber natürlich trotzdem in die Wellen. Das Wasser hat irgendwie eine verrückte Strömung und die Wellen brechen komisch auf uns drauf, aber es macht Spaß und ist definitiv erfrischend. Als wir aus dem Wasser kommen, hat Anke uns eingeholt und redet weiter. Sie geht ins Wasser und wir suchen uns bei dem starken Wind ein windstilles Plätzchen hinter einem Stein. Wir wollen einfach nur lesen, picknicken und unsere Ruhe haben. Anke gesellt sich nach ihrem Baden natürlich zu uns dazu. Sie fragt sogar, ob das in Ordnung ist – die Frage ist aber sehr rhetorisch, da sie ihre Tasche schon abgestellt hat. Irgendwie fühlen wir uns auch etwas schlecht, deswegen akzeptieren wir das alles. Wir liegen in der Sonne, lesen, machen ein Nickerchen und quatschen ein wenig. Bald wird es recht frisch und wir brechen auf. Ich habe keine Lust mehr, für das letzte Stück meine fetten, verschwitzten Wanderschuhe anzuziehen und setzte den Rest der Wanderung barfuß fort. Caro und Anke ziehen nach einer Weile ihre Schuhe wieder an – weise Entscheidung. Ich bleibe stur und so vollenden wir den letzten Teil der Halbinsel-Umrundung. Bis zu den letzten 100 Metern komme ich barfuß recht problemlos und schmerzfrei durch die Tour, diese letzten Schritte werden aber zu einer psychischen Herausforderung. Meine zarten Füßchen sind eh schon etwas gereizt und der Weg endet in super spitzen Steinen ohne jegliche Möglichkeit auszuweichen. Ich stelle mich der Herausforderung, atme durch den Schmerz und laufe ohne Mucks über die Steine. Caro ist schon längst vorne am Parkplatz angekommen und als ich es endlich dorthin schaffe, schreie ich den Schmerz mit „AAUAUAUAUAUUUUUU“ hinaus und laufe im Kreis über den jetzt weich scheinenden Asphalt. 

Als ich mich wieder eingekriegt habe, trinkt Caro einen Kaffee und gibt mir eine Cola aus hehe. Anke erreicht nun auch den Parkplatz, holt sich ebenfalls einen Kaffee und so sitzen wir gemeinsam auf einer Mauer. Danach machen wir uns auf den Weg zum Hostel und ab unter die Dusche. Wir sind heute morgen in ein Zweierzimmer mit Doppelbett umgezogen, weil das Gemeinschaftszimmer beim Verlängern schon ausgebucht war. Das Zimmer kostet aber nur 3€ mehr und dann haben wir heute Nacht keine hektische, verrückte Mitbewohnerin. Denken wir. Dann wird jedenfalls erstmal gesnackt – wir stellen Oliven, Nüsse, Avocado und Salzbrezeln auf den Tisch und jeder lebt ein wenig in seiner Welt. Caro malt in ihrem Reisebuch und ich möchte eigentlich Reiseblog schreiben. Da erlebe ich mal wieder die Auswirkungen des Loadsheddings. Hier in Plettenberg Bay ist heute Loadshedding von 8-10 Uhr morgens gewesen, sodass wir da nichts laden konnten. Dann waren wir ab 10 Uhr unterwegs, kommen um 15:45 zuhause an und von 16-18:30 Uhr ist das nächste Mal Stromausfall. Keins meiner Geräte hat noch Akku, also muss der Blog warten und es wird gelesen. Es fängt an zu regnen, aber unser Tisch ist größtenteils überdacht. 

Anke hatte irgendwie falsch gebucht, deswegen muss sie heute das Hostel verlassen und Caro  und ich freuen uns über unsere Ruhe. HA HA. Nach einiger Zeit taucht Anke wieder auf, meint, sie hat vergessen, hier die Schlüssel abzugeben und bleibt jetzt hier im Hostel bis Loadsheddig vorbei ist. Denn neben ihrem Hostel ist ein laufender Generator, der wohl sehr laut ist. Caro und ich sitzen bis dahin zu zweit an einem Tisch, unterhalten uns und genießen offensichtlich gerade den Moment. Anke zieht sich aber einfach einen Stuhl von weit weg an den Tisch, setzt sich dazu und meint, sie bleibt jetzt eben hier bis der Strom wieder da ist. Sie erzählt Geschichten aus ihrem Leben, Caro und ich lassen das über uns ergehen und freuen und doppelt als der Strom wieder da ist – Anke geht, der Strom kommt wieder. Die Frau hat nicht den größten Riecher für personal space, aber na gut. 

Wir haben irgendwie noch Unternehmenslust, wollen aber nicht zum Strand. Also beschließen wir, zum Supermarkt zu laufen und eine Flasche Wein zu holen. Die öffnen wir dann zuhause und spielen Backgammon an unserem kleinen Tischlein. 

Die Welt ist irgendwie schön und bald werden wir auch schon wieder müde. Es geht wie immer recht früh ins Bettchen und wir freuen uns auf einen erholsamen Schlaf ohne Unterbrechungen. 

Mitten in der Nacht wird auf einmal lautstark unsere Terassentür aufgezogen – wir haben nicht abgeschlossen – und wir hören anschließend ein lautes Lachen eines stolpernden Menschen. Die Belgier, die heute angekommen und feiern gegangen sind, haben betrunken die Zimmertüren verwechselt. Was ein verrücktes Hostel. Danach kann ich aber immerhin schnell wieder einschlafen. 

Bussi Bussis,

~Maite

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