Surfen und Wild spirit Lodge

Nach einem leckeren Frühstück checken wir aus unserem Hostel aus und fahren zusammen mit Finja zum Surfen.
Caro wird wieder durch die Straßen bummeln, Finja macht einen Anfängerkurs und ich einen Fortgeschrittenenkurs.
Nach gestern bin ich mega hyped, Neo angezogen, Board geschnappt und los geht es.
Diesmal habe ich einen anderen Surfcoach, weil Adrian von gestern heute im Shop arbeitet. Schade, aber der andere ist auch total nett. Ein anderes Mädchen ist heute auch noch dabei – die ist aber schon mit ihrem Surfboard im Wasser.
Die Wellen sollen heute wohl eher klein und selten sein, aber mal schauen, was wir daraus machen können.
Meine Arme sind heute super schwer von gestern und ich habe das Gefühl, ich komme gar nicht voran beim Paddeln. Ich bekomme erstmal ein paar Wellen nicht.
Irgendwie komme ich auch mit dem Surfcoach – Jamil – nicht so gut zurecht, ich habe das Gefühl, er lacht nicht mit mir, sondern über mich – gibt mir irgendwie auch nicht so richtig Anweisungen und in seinem Blick lese ich immer „die versteht doch eh nicht, was ich sage“
Er sagt mir immer „Paddle straight and don’t look backwards“. Dass ich nicht nach hinten schauen soll, macht für mich gar keinen Sinn, wann soll ich dann checken, wann die Welle bei mir ankommt.
Also schau ich trotzdem immer ein bisschen nach hinten, er ruft immer nur „don’t look backwards“ und ich verpasse die Welle.
Dann fragt er mich, warum ich von der Welle wegpaddele. Und ich denk mir, du gibst mir die Richtung zum Paddeln an und ich soll nicht nach hinten schauen, wie soll ich dann wissen wo ich in die Welle reinpaddele?!? Irgendwann werde ich echt n bisschen genervt. Ganz am Ende finde ich heraus, dass er mit Paddle straight die ganze Zeit meinte, dass ich nach links in die Welle reinpaddeln soll.
Gibt ja auch nur umsonst ne universelle Bedeutung dafür, dass straight – geradeaus heißt und links – left?!
Die nächste Welle danach bekomme ich perfekt, weil ich nach links paddele……. och manno die Surfstunde hätte noch so viel besser laufen können 🙁 aber gut…
Fürs Nicht-Nach-Hinten-Schauen erklärt mir ein anderes Mädel am Ende, dass sie gesehen hat, dass ich immer auch meine Brust mit anhebe, wenn ich nach hinten schaue, und dass mich das bremst. Und dass ich nur mit den Augen über meine Schultern luren soll. EY zwischen „don’t look backwards“ und „heb nicht deine Brust beim Welle anschauen, sonst bremst dich das ab“ liegen wirklich Welten.
Man muss aber definitiv sagen, dass der Surfcoach auch seine guten Seiten hatte. Dadurch dass meine Arme so schlapp waren, hätte ich die meisten Wellen alleine wahrscheinlich eher nicht bekommen. Wenn ich Mal auf dem richtigen Kurs für ne Welle war, hat er mir genau im richtigen Moment nen fetten Schub gegeben, sodass ich perfekt in die Welle reingekommen bin. Das konnte der echt gut.
Und: Es war sicher auch nicht mein bester Tag, das hat ja auch eine Rolle gespielt.
Als ich einmal eine Welle bis zum Ende surfe, lande ich auf dem Riff und den Steinen im Weißwasser und stecke da erstmal fest. Die Wellen knallen mir ins Gesicht und das Wasser ist super flach – unter mir überall spitze Steine.
Ich schrabbe mir meine Zehen auf und haue mir meinen damals gebrochenen Zeh an, dem das echt absolut nicht gut tut.
Das ist halt die negative Seite an Reef-Breaks.
Irgendwann schaffe ich es, mich ein wenig zu befreien und paddele wieder ein Stück nach draußen, wobei mir immer noch einige Wellen ins Gesicht platschen.
Kurz zuvor surft Jamil eine Welle und ist dann bei mir in der Nähe. Er schaut zu mir rüber – lächelt kurz – aber anstatt, dass er mich fragt, ob alles in Ordnung ist – oder zu mir paddelt, um mir zu helfen – oder wenigstens auf mich wartet zum Rauspaddeln – oder mir wenigstens zuruft, wie ich hier am besten rauskomme, paddelt er einfach wieder zurück ins Line Up und ich häng immernoch im Weißwasser fest.
Cool, dass ich ne Surfstunde gebucht hab, wenn ich hier allein aus der Situation wieder rauskommen muss – ich fühl mich ein bisschen zurückgelassen.
Aber mei so hat man halt manche gute und manche schlechte Erfahrungen.
Am Ende – als wir rausgehen – sagt er zu mir, dass ich echt gut surfe, weitermachen soll und sogar nächstes Mal ein kleineres Board ausprobieren sollte.
Häää du hast heute nur Quatsch von mir gesehen, weil ich deine Anweisungen nicht verstanden habe. Das passt für mich irgendwie gaaar nicht zusammen, aber freuen tut es mich natürlich trotzdem sehr!

Caro holt mich ab und hat einen frischen Brownie für mich in die Hand.
Ich freue mich so sehr darüber, Caro ist hier ein bisschen wie ne Mama für mich – fährt mich mit dem Auto und ihren Birkenstocks überall hin und kauft mir dann sogar zur Stärkung noch einen Brownie. Ich sterbe, ich find’s so süß und der Brownie macht mich glücklic.h. :‘)
Finja hat ebenfalls ihre Surfstunde beendet und weil echt schlechtes Wetter ist, gehen wir einfach alle drei gemeinsam nochmal in die Tapasbar und sitzen überdacht mit tollem Blick aufs Meer.
Ein paar schöne Gespräche, leckeres Essen und dann geht es für Caro und mich los zu unserem nächsten Stopp. Ab jetzt befinden wir uns auf dem Rückweg, wir fahren in ein Hostel, das auf dem Hinweg nicht buchbar war.
Ich freue mich total auf die Autofahrt – bei dem Wetter ist das irgendwie echt gemütlich.
Wir fahren zurück über die Brücke, von der ich Bungee-Jumpen war und wir haben jetzt schon das Gefühl, dass sich der Kreis ein wenig schließt. Wir fahren vorbei am Fluss, auf dem wir Kajakfahren waren und vieles mehr.
In strömendem Regen kommen wir an unserem neuen Stopp an. Eine wild spirit lodge – alles ist hier ein wenig spirituell, super gemütlich und alternativ.
Wir haben ein Safari-Tent, alsooo schlafen wir die eine einzige Nacht, in der es auf unserem Trip regnet, in einem Zelt. Perfektes Timing haha aber alle Menschen sind super lieb und wir freuen uns auf die Zeit.
Wir beschließen, alle Sachen im Auto zu lassen und sammeln das wichtigste zusammen: Schlafsachen, Regenjacke uns Zahnputzzeug. Dann setzten wir uns in den Gemeinschaftsraum, der draußen, aber überdacht ist und wo wir später auch essen bekommen werden.
Wir spielen Backgammon, lesen, ich schreibe ein bisschen Reiseblog und so weiter.

So verstreicht der Nachmittag und irgendwann wird das Abendessen auf die Theke gestellt. Rieisige Töpfe mit Nudeln, Tomatensoße, Oliven, Salat und Reibekäse. Hayyyy freu ich mich auf dieses warme Essen.
Der ganze Teller wird vollgeladen und dann fleißig losgemampft. Es schmeckt so gut und ich tanke wieder Energie. Während Caro und ich uns unterhalten, fragt ein Amerikaner, der alleine unterwegs ist, ob er sich zu uns setzen kann. Das bejahen wir natürlich und kommen in ein super schönes Gespräch über unsere Reisen, Jobs und vieles mehr. Irgendwann schließt sich noch ein Niederländer und zwei weitere Amerikaner an. Ab da fällt es mir ein wenig schwer, dem Gespräch zu folgen, weil der eine Ami nen ultra starken Akzent hat. Und das Gespräch verliert auch die angenehme Ruhe, das es davor hatte, deswegen klinke ich mich ein wenig aus.
Bald werden wir eh unterbrochen, weil die Gründerin dieses Ortes im anderen Raum eine „Geschichtsstunde“ macht, in der sie von der Entstehung dieses Ortes erzählt.
Sie fängt an, von ihrer Geschichte zu erzählen und nach 2 Minuten hat sie mich schon total in ihrem Bann.
Sie berichtet über alle Hürden ihres Lebens, wie sie zu diesem Ort gekommen ist, wie sie gemerkt hat, dass das ihre Lebensbestimmung ist und vieles mehr.
Sie legt ganz viel Fokus auf Liebe, Zuneigung und Zusammenleben und berührt mich und alle anderen im Raum.
Ich fange extrem an, über mein Leben zu reflektieren, ob Medizin meine „Bestimmung“ ist, ob das das richtige für mich ist, ob ich mich damit gut fühle und vieles mehr.
Sie hat aus dem Nichts einen wunderschönen Ort für die verschiedensten Arten an Menschen geschaffen und verbreitet mit diesem Ort so viel positive Energie.
Man kann in den Gesichtern der Menschen in diesem Zimmer lesen, wie beeindruckt alle sind von ihrer warmen Ausstrahlung, ihrer Lebensweisheit und ihrem inneren Glücklichsein.
Anschließend machen wir noch eine kurze 10 Minuten Meditation, bei der es mir heute aber nicht soo leicht fällt, mich so richtig darauf einzulassen. Trotzdem ist es schön für mich und ich freue mich, danach in unser kuscheliges Zelt zu gehen.
Ein riesiges Doppelbett mit weißem Bettzeug in einem kleinen Zeltchen – das ist irgendwie ein cooler Kontrast. Noch schnell Zähne geputzt und ab ins bequeme Doppelbett. Die Decke ist ein Traum. Kurz gekuschelt – die vorletzte Nacht zusammen :'((

15.03.2023 Liegen auf Wolken

Und auf geht’s in wohlige Träume.
Morgens wachen wir von den Klangschalen des Yogastudios neben uns auf. Klingt sehr romantisch, war aber eher extrem laut wie ein vorbeifahrender Zug.
Aber gut, sind wir halt um 7 Uhr schon wach. 🙂

Bussi Bussis,

~Maite

Schreibe einen Kommentar