Sonntag.
Ich wache etwas verklatscht auf und sehe, dass Nysa schon wach ist. Ich setze mich zu ihr ans Bett und wir gossipen etwas über den gestrigen Abend. Es ist mega schade, dass wir uns nicht mehr gefunden haben, aber wir hatten beide einen lustigen Abend! Das ist ja das Wichtigste!
Nysa will duschen und sich fertig machen – ich bin schon ready für den Tag, also setze ich mich in den Gemeinschaftsbereich und lese. Ein mega toller Start in den Tag.
Nach einer Weile düsen wir dann los, um etwas frühstücken zu gehen.
Es ist so schön, dass die Straßen hier belebt sind und überall etwas los ist.
Bevor es das verdiente Frühstück gibt, muss ich erstmal mein Datenvolumen aufladen. Wir finden einen Shop – alles klappt reibungslos und ich bin wieder vernetzt. Die restlichen ToDos für den Tag sind nur noch Geld abheben und Snacks für die Wanderung kaufen.
Wir überlegen, was wir frühstücken wollen und landen in einem südindischen Restaurant – wo Nysa herkommt.

Sie bestellt uns was zu essen, ich lasse sie machen, weil ich keine Ahnung von dem Zeug habe haha.
Sie bestellt mir eine Art salziger Pancakes. Der Pancake ist eingerollt und innen drin ist so etwas wie Kartoffelcurry.
Es schmeckt nicht schlecht – so richtig meins ist es aber auch nicht. Ich find’s aber total cool, dass ich das mal ausprobieren konnte 🙂 Ich bin zwar gerade in Nepal und nicht in Südindien, aber Essen aus anderen Kulturen zu probieren, ist immer toll.
Und mich mit Nysa zu unterhalten, ist unfassbar schön – wir verstehen uns super super gut und genießen einfach die gemeinsame Zeit.
Danach treffen wir uns mit Leonie mit dem Plan, heute an einen See zu fahren, um zu lesen und schwimmen zu gehen. BOAH habe ich da Lust drauf.
Vorher suchen wir noch eine ATM und das ist wirklich eine Pilgerfahrt. Nach einigen defekten Automaten finden wir endlich einen, der funktioniert. Der akzeptiert unsere Karten aber dann doch nicht, also geht es wieder weiter.
Dann gibt es endlich die Erlösung und ich hebe für Leonie und mich Geld ab – so sparen wir uns ein Mal Gebühren und sie ist noch nur 4 Tage in Nepal; braucht also nicht mehr so viel Geld.
Wir setzen uns in ein Cafe, weil sie noch nicht gefrühstückt hat. Nysa und ich teilen uns noch einen Brownie und Leo ist ein Avocado-Pilz-Brot.
Wir sitzen einfach eine Weile da und genießen den Tag – unterhalten uns und lassen es ruhig angehen. Die beiden sagen mir, wie mutig es ist, dass ich mir meine Haare abgeschnitten habe und dass es mich wirklich einzigartig macht und das freut mich so so sehr. Mittlerweile sind sie schon wieder so viel gewachsen.
Es tut gut, mal andere Reaktionen zu bekommen als geschockte nepalesische Blicke und die Worte „Why did you cut your hair?!?“
Nach dem Essen machen wir uns auf den Weg, aber es ist mittlerweile doch schon echt spät geworden und der See eher weiter weg, deswegen entscheiden wir uns dagegen.
Der Himmel sieht nämlich auch total dunkel aus und – wer hätt’s gedacht – keine 10 Minuten später fängt es mal wieder wie aus Kübeln an zu regnen.
Wir sind am anderen großen See und retten uns unter einen Steinpavillion. Davon gibt es hier ganz viele am See und man kann sich vor dem Regen geschützt auf eine Steinbank setzen. Das machen wir dann auch – ich hole mein Buch raus und fange an zu lesen.
Die Stimmung ist so toll – die Regentropfen prasseln aufs Wasser und zeichnen einzigartige Muster, leichte Nieselspritzer berühren meinen Rücken, es wird etwas frisch und der Regen erzeugt irgendwie eine magische Stimmung.
Ich liebe den Geruch, das prasselnde Geräusch, die leichte Gänsehaut auf der Haut und die wenigen Leute, die noch draußen durch den Regen eilen.
Ich kuschele mich ein wenig an Nysa und Leo an; und – obwohl ich immer noch nicht so ganz in Pokhara angekommen bin und immer noch ein wenig das unwohle Gefühl habe, was man am Anfang eines Urlaubs manchmal hat – genieße ich diesen Moment sehr.
So sitzen wir hier eine Weile und ich wechsele immer wieder zwischen Lesen und Unterhalten. Gegenüber von uns sitzt eine nepalesische Familie, die ein wenig Rambazamba macht – stören tut mich das aber nicht.
Ich freue mich ja immer total, wenn Leute Leben und Spaß in die Welt bringen – dafür lese ich die gleiche Seite gerne auch zweimal hintereinander, weil ich abgelenkt wurde.
Der Regen lässt langsam nach und Leonie will zum Hostel zurück Ich möchte noch etwas bleiben und Nysa schließt sich mir an.
Wir machen noch ein paar Bilder – ich lese fleißig weiter und dann machen auch wir uns auf den Rückweg zum Hostel.

Dort setze ich mich mit meinem Buch in den Gemeinschaftsbereich und kuschele mich ein, während der Regen wieder stärker losprasselt.

So genießen wir einen ruhigen, langsamen Tag, bis ich Hunger habe und wir zum Restaurant gegenüber gehen. Ich schnappe mir noch eine gerade angekommene Niederländerin, die uns begleitet und bestelle mir einen Milk-Tea und eine Dumplingsuppe.
Mir wird wieder warm und auch dieses Essen schmeckt so überragend gut!
Danach geht es wieder zurück zum See – ein ständiges Hin und Her heute haha, aber ich genieße es dort einfach total und der See ist auch nur 10 Minuten von meinem Hostel entfernt.
Das gleiche Spiel wieder von vorne, bis wir zum Hostel zurückkehren. Auf dem Weg kaufe ich mir noch ein paar Snacks: Ich habe dann 5 Äpfel im Gepäck, eine Packung Powerriegel und eine große Tüte Granola-Trekking-Mix. Die wissen natürlich, dass das nur die Touris für ihre Wanderungen kaufen, deswegen zahle ich nur für Riegel und Mix 8€…. UFFF. Naja – ich habe keine andere Wahl; ich weiß, dass ich sonst die Wanderung nicht überlebe.
Dann mache ich nochmal einen kurzen Abstecher zu Leos Hostel – sie hat eine Trekkinghose zum Verkaufen und ich brauche noch eine für meine anstehende Wanderung. Tippytopyy – sie passt und Leonie gibt mir noch 2 paar Socken und einen Buff dazu: 5€ kostet der ganze Spaß und ab jetzt bin ich perfekt ausgestattet für die Wanderung. 😉
Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.
Zurück ins Hostel und ich packe meinen Rucksack. Die Sachen, die ich auf der Wanderung nicht brauchen werde, packe ich in eine Extra-Tasche, die ich bei Nysa lassen kann, die noch bis Freitag hier ist. Super, dann muss ich noch weniger schleppen.
Das Packen macht mir echt Spaß; ich packe parallel zum Briten Nick, der auch morgen seine Wanderung startet.
Es ist ca. 9 Uhr und wir unterhalten uns in einer leisen Zimmerlautstärke während wir packen.
Ein alter Yogalehrer, der hier auch im Hostelzimmer wohnt, versucht schon zu schlafen. Ja ok – blöd gelaufen; dann kann man nett fragen, ob wir leiser reden können oder ob wir erst fertigpacken und draußen weiterreden können. Oder akzeptieren, dass das nunmal ein Gemeinschaftszimmer ist, man sich arrangieren muss und es erst 9 Uhr abends ist. Nachtruhe ab 10.
Die Worte, die aus seinem Mund kommen, sind allerdings „Maite! Either you shut the fuck up or I’ll have to go out for a cigarette now.“
Wenn ich das hier gerade schreibe, werde ich schon wieder unglaublich aggressiv – wie können Leute nur so unfreundlich und verbittert durchs Leben gehen.
Naja – damit muss ich mich nicht rumschlagen und ich freue mich nur einfach mal wieder, dass ich nicht diese verbitterte Person bin, sondern mit Freude durchs Leben gehe und gute Stimmung verbreiten kann.
Er ist jedenfalls draußen für seine Zigarette – Nick schaut mich an und meint „Well that was kinda rude“
Jupppp da hast du Recht, aber jetzt wechseln wir das Thema. Ich bin jetzt eh fertig mit Packen und bald geht es dann auch für mich ins Bett.
Morgen beginnt ja die tolle Wanderung hihiiiiii.
Nach einem geerdeten, entspannten Tag mit einigen gelesenen Buchseiten geht es für mich aufgeregt und gespannt auf den nächsten Tag ins Bett.
Bussi Bussis,
~Maite