Rumpelige Reise und Gewittersturm

Sonntag.
Um 6 Uhr, also viel zu früh, klingelt mein Wecker – ayayayyyyy. Auf dem Berg war das ja okkk, aber JETZT?! Haha.
Um 7:30 geht mein Bus – ich muss dort etwa 20min hinlaufen und will vorher noch richtig Frühstücken.
SWIch packe meine Sachen zusammen und mache mich auf zum Auschecken. Als das erledigt ist und ich durch die Straßen spaziere, bemerke ich, dass hier vor 7 Uhr nichts aufhat. OCH MAAAAAANN :((
Muss ich wohl hungrig in den Bus – ich hab noch ein paar Kekse und einen Apfel.
Die Sonne steht schon über der Stadt und sieht mal wieder toll aus. Ich spaziere mit meinem schweren Rucksack zum Bus und hoffe, dass ich noch etwas finde, was aufhat.
Leider Fehlanzeige bis ich zum Buspark komme. Dort gibt es eine kleine Bäckerei, die Sandwiches verkauft und ich kaufe eins. Schmeckt ziemlich schlecht, aber besser als nichts haha.
Ich treffe zwei Mädels aus dem Hostel wieder, die auch nach Chitwan fahren. Heute mit einem anderen Bus, aber vielleicht kann ich die dort mal treffen.
Sie sind schon eine halbe Stunde vor mir weg, ich schreibe noch etwas Blog und steige dann auch schon in meinen Bus.
Ich bin soo müde und schreibe nur wenig an meinem Blog, mir fallen immer wieder die Augen zu.
Zunächst habe ich einen Einzelplatz, was mega angenehm ist – dann steigt eine Nepalesin neben mir ein.
Die Klimaanlage ist echt super – sogar zu gut, sodass ich sie runterdrehe.
Die Fahrt vergeht echt so super schnell, obwohl es natürlich mal wieder super ruckelig ist.
Ich schaue auf der Karte nach und denke mir WOOOOW wir sind ja fast da.
Tja – falsch gedacht. Unser Bus hat plötzlich auf der Straße was am Reifen und wir halten im Nirgendwo an. Der Reifen wird gewechselt und mein Thermometer zeigt tatsächlich 41° an. ACH DU SCHEISSE.
Das sind so Momente, wo man sich fragt, welche Abzweigung man im Leben genommen hat. Dass man Irgendwo im Nirgendwo auf Nepals rumpeligen Straßen mit einem platten Busreifen steht und einem 41° die Schweißperlen auf den ganzen Körper sprühen. Haha.
Als ich aus dem Bus aussteige, fühle ich mich tatsächlich, als wäre ich in der Sauna – es prickelt so auf meinem Gesicht.
Ich bin wahnsinnig fasziniert davon, wie der Reifen gewechselt wird, will aber auch, dass es weitergeht.

Ich kaufe mir noch eine kleine Cola und dann geht es irgendwann endlich weiter.
Ich denke – JUCHUUU jetzt sind wir bald da. Nope – es wird noch ne Mittagspause eingeschoben; na tollll.
Ich steige aus dem Bus. NE WARTE. Ich falle aus dem Bus.
Meine Schuhe habe ich nur halb an, ich stehe mit den Zehenspitzen in den Schuhen auf der Treppe, rutsche ab und rattere einmal die gesamten Bustreppen hinunter. WUPSIII hahaha. Für den Bus ist das wohl ein Schauspiel, ich habe mich aber abgefangen, stehe immer noch und mir ist nichts passiert. Nur ne dreckige Hosem
Ich esse mal wieder Dal Bhat und es schmeckt gut hihi.
Während des Essens laufen mir die Tränen, weil Mama und Finn ein Kuschelbild zu Muttertag schicken und ich statt Blumen wie sonst eine lange Nachricht zum Muttertag schicke.
Die Tränchen kann ich aufs scharfe Essen schieben 😉
Positives Heimweh.
Dann geht es weiter und dann sind wir bald auch eeeeendlich da.
Verrückt, wieder hier zu sein. In der einen Woche ist soo viel passiert!
Ein nettes Mädchen denkt, ich kenne mich nicht aus und will mir helfen.
Ich lehne höflich ab und laufe los. Nach meinen Wanderungen sind die 20min nach Hause doch keiiin Problem.
Nach ein paar Metern steht auf einmal Siva – mein neuer Gastpapa mit seinem Motorrad neben mir und sammelt mich auf. Ohhh ok entspannt, das Laufen spare ich mir gerne. Beim Aufsteigen fällt mir noch eine Wasserflasche aus dem Rucksack und das nette Mädchen, hebt sie für mich auf, dass ich nicht nochmal absteigen muss hihi.
Dann kommen wir auch schon an und als s allererstes wird der Ventilator angemacht. ACH DU SCHEISSE, diese Hitze ertrage ich wirklich gar nicht.
Ich lerne Sabeena kennen, meine Gastmama, die auch total lieb ist.
Dann will ich erstmal eine Waschmaschine anschmeißen, denn meine Wander-Sachen sind wirklich unzumutbar.
Ich mache einigen rieisigen Haufen und frage, ob ich die Waschmaschine benutzen kann.
Dann: kommt die wundervolle Überraschung. Bhagawan und Manju haben die Maschine mit nach Kathmandu genommen.
DAS
IST
NICHT
DEIN
ERNST.
Nahaaaaaiiiiinnnnnnnmmn :““““)))
Zurück zur Handwäsche wupwup, wie ich das vermisst habe. Nichtmal Waschpulver haben wir da, das ist auch leer. Deswegen sitze ich 10 Minuten später mit einer Waschschüssel, meinem Duschgel und meinen unglaublichen Stinkesachen auf meinem Zimmerboden.
Und dann wird geschrubbt. Naja, mit dieser großen Schüssel hier ist das wenigstens besser als Südafrika…
Ich telefoniere mit Mia, während ich fleißig wasche und so macht das eigentlich sogar recht viel Spaß.
Was am per Hand waschen so lange dauert ist sowieso nie das Waschen, sondern das Auswringen der patschnassen Sachen. So nervig, aber sonst trocknet es ja in drei Jahrzehnten nicht.
Nachdem auch das geschafft ist, hängen die Sachen draußen alle schick auf der Leine und ich hab’s geschafft.
Danach Lesen, Reiseblog und auf mein Leben klarkommen haha.
Siva und Sabeena wachsen mir jetzt schon ans Herz.
Wir sind kurz davor, Abend zu essen, da braut sich plötzlich ein riesiger Sturm zusammen. Ich sitze draußen und schaue ganz fasziniert zu.
Bis es auf einmal KRASS anfängt zu stürmen und ich bemerke, dass meine ganzen frisch gewaschenen Sachen ja noch auf der Leine hängen und weggeweht werden. SCHEISSEEEEEE nein. Bevor ich es schaffe, liegt die Hälfte schon im Dreck.
Ach kein Problem – das Waschen hat ja nur über eine Stunde gedauert.
Hahaha och man.
Es hat noch nicht angefangen zu regnen, also schnell alle Sachen rein und auf den ebenfalls weggeflogenen Gartenstühlen drinnen aufhängen.

14.05.2023 Diese Wäsche eyyy.

Keine 2 Minuten später schüttet es so immens, dass man es sich beim besten Willen nicht vorstellen kann. Das Wetterleuchten am Himmel hat ein anderes Universum erreicht und Blitze schießen über den gesamten Himmel. Es ist wirklich unbeschreiblich. Wie der Wind und der Regen über die Reisfelder peitschen. Wie die Sonne schon untergegangen ist, es durch das immense Blitzen und Wetterleuchten aber immer wieder so so hell wird. Wie die Regentropfen auf das Dach trommeln.
UNGLAUBLICH.
Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, ob ich nicht einfach in den Regen rennen soll.
Dann kommt Sabeena nach draußen gerannt und schreit mich an „HELP MEEEEE“
Sie zeigt auf einen Blumentopf draußen im Regen und ich denke mir HÄ, was will sie denn jetzt damit.
Ich laufe hin und versuche, den Blumentopf hochzuheben, sie ruft NOOOO und dann sehe ich den Eimer danebenstehen. MAN bin ich blöd. hahaha. Macht vielleicht auch etwaaas mehr Sinn…
Wie dem auch sei, ich schnappe mir den Eimer, bin schon pitschenass und laufe rein, um ihn ihr zu geben.
Drinnen sehe ich, wo die ganze Hektik herkommt. Auf der anderen Seite des Hauses an der Eingangstür, fließt das Wasser unter der Tür hindurch und flutet das Haus. HOLLA das ist eine ganze Menge.
Shhiiiiitttt. Ich sehe auch, dass mein Zimmerfenster noch offen ist – das wird schnell zugemacht; Gott sei Dank ohne große Verluste, weil der Wind gut für mich steht.
Für die Tür und die Vorderseite des Hauses sieht es allerdings nicht so rosig aus. HOLY hier ist n ganzer Fluss drinnen.
Ich schnappe mir die Kehrschaufel und schaufele Wasser in den Eimer. Sabeena nimmt ein großes Handtuch und wringt das immer wieder aus. Siva läuft auch irgendwo wuselig herum. So arbeiten wir alle im Teamwork.

14.05.2023 FLUUUUUUT!
14.05.2023 REGEN REGEN REGEN – und Freiheit

Ich kann nicht aufhören zu lachen haha das ist einfach so bizarr. Und ich liebes es einfach. Das sind so die kleinen Pannen im Leben, an die man immer denken wird, und ich find’s schön, dass ich das erleben darf! Ich bin jetzt schon so nass haha.
Ich schaufele aber weiter fleißig Wasser und kippe 3 volle Eimer nach draußen, bis der Regen langsam wieder nachlässt.
Das ist ja das tolle hier – der Regen ist zwar immens stark; hört aber auch immer schnell wieder auf.
Bzw wird deutlich schwächer.
Für mich ist es auch unglaublich angenehm, dass es mal abkühlt und ich genieße es total mal wieder aller Sinne zu sein und nicht zu zerschmelzen…
Draußen blitzt und donnert es immer noch gewaltig und hinter dem Gewitter taucht noch einmal die Röte der untergehenden Sonne auf – WAHN SINN !
Siva ist ohne Shirt draußen im Regen, weil er sich um die letzten Sicherheitsmaßnahmen kümmert und ich stelle mich einfach zu ihm dazu. Das ist so so FREI.
Als die größte Katastrophe vorbei ist, kann man wieder draußen sitzen und wir essen gemeinsam Abend.
Kochen kann Sabeena auf jeden Fall – YEAH!! hehe und das Ereignis hat uns alle schonmal zusammengeschweißt. Ich mag die beiden jetzt schon echt gerne.
Ich ziehe mir einen trockenen Pulli an, weil es so nass doch ziemlich frisch ist.
Das Essen schmeckt richtig gut und ist begleitet von tollen Blitz- und Wetterleuchkonzerten.
Ich bin immernoch total überdreht und lache bei jedem Gewitterschlag.

14.05.2023 BITTE WAS?! :‘)

So so coooooool!
Nach der anstrengenden Reise bin ich total kaputt und verabschiede mich früh ins Bett. Ohne weitere Überschwemmungen.
Bussi Bussis,
~Maite

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