Pancakes, Markt, Strand und Sonnenuntergang <3

Samstaggg! Der Morgen wird ganz langsam gestartet. Ich bin in der Stimmung, an diesem Morgen komplett die Geschwindigkeit rauszunehmen und einfach die innere Ruhe zu genießen. Daher beschließe ich, mir Pancakes zu machen und diese draußen auf der Terasse zu frühstücken. Dabei höre ich die drei Fragezeichen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob meine Eier noch gut sind, aber nach ein paar Internettricks wird der Teig einfach damit gemacht. Wird schon gut gehen. Ein Orignal-American-Pancake-Rezept rausgesucht und schon wird losgemischt. Ein-/Zweimal mit dem Schneebesen geschlagen und schon fällt der erste Metallstrang ab… man ey in diesem Haus funktioniert echt gar nichts. Bei diesem Gedanken fällt mir ein, dass auch der Herd hier oben gar nicht benutzbar ist, weil das Gas leer ist. Der Ersatz kommt erst am Montag… NA TOLL.
Wenigstens gibt es unten noch einen Herd, also wird der Teig samt mir nach unten verfrachtet. 5 Minuten lang wundere ich mich, warum die Herdplatte nicht heiß wird – bis ich merke, dass man mit einem Schalter an der Wand erstmal den Strom anschalten muss…. Aus einem langsamen Morgen mit innerer Ruhe wird schon wieder eine Geduldsprobe. Die bestehe ich aber und bin immer noch gut gelaunt. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit mit ständigem Herd hoch- und runterdrehen und ein paar verbrannten Pancakes bin ich endlich fertig und freue mich aufs Frühstück. Dazu Honig, Apfel, Banane und viele neidische Blicke von meinen Mitbewohner:innen 😉 Bei einem ganz lieben Blick wird auch mal ein Pancake abgegeben 🙂
Dann geht es los nach Hout Bay – ein wahnsinnig schöner Hafen, der etwas weiter weg ist und an dem es heute einen kleiner Markt geben soll. Danach führt unser Plan noch zum Strand, weil wir schonmal in der Ecke da drüben sind. Angekommen setzt der Uberfahrer uns in einer falschen Straße ab (unser Fehler) und wir merken, dass wir nicht in der besten Gegend gelandet sind. „Pretty pretty ladieees“ ist der erste Kommentar, den wir hören. Zum Markt ist es allerdings nicht so weit und wir laufen einfach in schnellem Schritt 5 Minuten zu Fuß bis wir die Marktstraße erreichen. Nichts passiert, war auch nicht schlimm – es ist aber wieder mal traurig zu sehen, wie hier die verschiedenen Welten in nächster Nähe aufeinandertreffen. Mal wieder ein Tritt in Richtung nicht so glorreicher Realität. Aber gut, mit dieser Konfrontation muss man hier in Kapstadt umgehen und einfach IMMER WIEDER dankbar dafür sein, dass man selbst auch die wunderschönen Seiten Kapstadts erleben darf.
Der erste Stopp in der Marktstraße ist für mich eine Galerie mit wahnsinnig beeindruckenden Bildern. Ich habe hier bisher total die Kunst für mich entdeckt. Das strahlt alles einfach so eine Leichtigkeit aus und vereint oft ebendiese aufeinandertreffenden Welten hier in Kapstadt – das berührt mich total. Oder greift andere bedeutende Dinge wie Selbstliebe und Glücklichkeit auf. Ich könnte stundenlang vor diesen Bildern stehenbleiben, die erwachen für mich irgendwie zum Leben. Ein einfaches – aber unfassbar besonderes – Bild vom Ozean in einer stürmischen Nacht katapultiert mich in eine Welt, in der ich lachend vor Glück in diesem Gewitter durch die Wellen springe.

11.02.2023 Stürmische See und eingesogen werden

So geht es mir mit vielen weiteren Bildern bis ich mich entscheide weiterzugehen. Draußen treffe ich auf einen Künstler, der Skulpturen aus Müll herstellt. Ich bin schon wieder mehr als begeistert – nicht nur, dass er wundervolle Dinge schafft – er macht dieses auch noch aus den simpelsten Dingen wie alten Schrauben, alten Plastikflaschen oder ähnlichem Müll. Die Fähigkeit, aus grässlichem Müll, der unseren Planeten hässlicher macht, etwas neues Wundervolles zu schaffen, das unseren Planeten schöner macht, zieht mich total in ihren Bann und ich möchte gar nicht mehr gehen.
Kathi und Helene sind schon längst weitergezogen; Kathi weiß mittlerweile schon, dass man in solchen Umgebungen gar nicht auf mich zu warten braucht, weil man sich sonst dumm und dämlich steht. Und wir wissen, dass wir uns einfach irgendwann wiederfinden werden. 🙂
Dann geht es für mich weiter auf den eigentlichen Markt und der erste Stand ist direkt eine wunderschöne Frau, die selbstgehäkelte Tops verkauft. Ich teile ihr mit, dass ich die ganz toll finde und sie bietet mir an, eins anzuprobieren. Das verneine ich und erzähle ihr, dass ich selber gerne häkel. Auf meine Aussage hin, dass ich aber immer Probleme habe, die Cups auf beiden Seiten gleich groß zu machen, gibt sie mir mit einem Strahlen im Gesicht einen Tipp.
Darüber freue ich mich total und ziehe weiter. Der gesamte Markt hat mal wieder eine positive vibrierende Magie – fast alle Menschen haben ein Lächeln im Gesicht und laufen fröhlich durch die Gänge oder sitzen fröhlich hinter einem Verkaufsstand.
Der nächste Stopp findet an einem Stand mit Schmuck und Haargummies statt. Nach einer schwierigen Entscheidung kaufe ich mir wunderschöne, handgemachte, orangene Perlenohrringe, die mir hinter den Ohren rumbaumeln. Passend dazu ein orangenes Scrunchie. (Papa du kannst dich freuen hihi <3)
Ohne weitere Funde schlendere ich an den anderen Ständen vorbei und lande schließlich im Essensteil, wo Helene und Kathi schon an einem Tisch sitzen. Dazu spielt ein einzelner Musiker mit seiner Gitarre Live-Musik. Die Stimmung schwappt mal wieder ohne jegliche Rücksicht in meinen Körper und schießt so lange durch mich hindurch bis meine Mundwinkel erneut merken, dass ihr Stammplatz in meinem Gesicht hier einfach ganz weit oben ist.

11.02.2023 Neue Ohrringe, toller Ort, Glücklichkeit und gute Musik

Ich tigere hungrig durch die Essensstände, kann mich schon wieder Ewigkeiten nicht entscheiden und lande letztendlich bei den Dumplings – gute Entscheidung, die sind bombastisch.

Nachdem die Stimmung und die Musik lange genug genossen wurde, laufen wir noch ein bisschen gemeinsam über den Markt und dann geht es auch schon zum Hafen. Mal wieder die großen und kleinen Schiffe vor dem unfassbaren Panorama – das weite, unendliche Meer und die hochragenden Berge. Und da gleiten auch schon wieder die ersten Seerobben durchs Wasser. Mal wieder wundersüß friedlich. Dazu eine Gruppe Musiker:innen, die Musik machen und tanzen. So ein perfekter Ort. Ich bin überrascht davon, dass ich die Seerobben zwar wunderschön und außerordentlich toll finde, mir aber nicht mehr die Augen und Ohren meilenweit offenstehen. Weil ich hier einfach schon einige Seerobben gesehen habe – WOW was für ein Ort ey!!!

Danach geht es mit dem Uber weiter an den Strand – ein schönes Plätzchen gesucht, gelesen und in der Sonne eingenickt.

Während der Flut wird eine Freundesgruppe vollkommen von einer Welle überrascht und wohl etwas zu überschwänglich begrüßt. Alle flüchten, doch für ein paar Schuhe und andere Dinge hat das leider nicht mehr gereicht. Die gesamte Gruppe nimmt das Ereignis glücklich und lachend an und lacht sich einfach gegenseitig aus. Der eine kippt einen halben Ozean an Salzwasser aus seinem Schuh und lacht dabei so herzlich und lautstark, dass ich gar nicht anders kann als mitzulachen. Er schaut mich einen Moment an, wir lachen gemeinsam und innerlich bedanke ich mich für diese Art von Menschen. Die Art dieser Lachmenschen, die einfach leicht durchs Leben gehen, die alles nicht zu schwer nehmen und deren Lachen einfach so ansteckend ist, dass man sich selber nicht mehr halten kann.

An diesem Strand sind die Wellen allgemein echt massiv und ich bekomme das an diesem Tag auch noch selbst zu spüren. Ausgelassen im Wasser planschend und immer wieder in die Wellen werfend, werde ich sehr freudig von einer Welle begrüßt und weil ich ihr so gut gefalle, bekomme ich noch eine gratis Waschmaschine dazu. Hui als ich wieder weiß, wo oben und unten ist, fühle ich mich mal wieder sehr lebendig mit einem – SEHR – dezenten Hauch von Salzwassergeschmack im Mund. Im Nachhinein denke ich mir gerade, dass die Welle bestimmt Mitleid mit mir hatte, dass ich hier im Haus keine Waschmaschine habe und wollte mir wenigstens im Meer mal eine zur Verfügung stellen 🙂

Nach einer schönen Strandzeit fahren wir weiter, um den Sonnenuntergang am Pipe Line Track anzuschauen. Dafür muss man noch ca 30 Minuten laufen und das wird auch gemacht. Wir haben uns etwas mit der Zeit verkalkuliert und sehen, dass die Sonne schon bald unter der Wolkendecke verschwindet, also verkürzen wir den Weg und suchen uns ein anderes Plätzchen. So haben wir auch Privatsphäre, was super schön ist. Der Sonnenuntergang ist mal wieder magisch. Ich beiße in eine Tomate rein und spritze den gesamten Inhalt auf mein Badetuch und meine Beine. Macht nichts – ich glaube an diesem Ort könnte ich meinen ganzen Körper mit Tomatensaft einschmieren und wäre trotzdem glücklich. So genießen wir in Ruhe den Sonnenuntergang und die aufgehenden Lichter der Stand. Das Aufgehen dieser Lichter zeigt mir immer wieder, dass hinter jedem Ende ein Neuanfang steht. Die Sonne geht unter, die Berge verlieren sich im Dunkel, das Meer wird immer schwärzer. Aber unter uns gehen die winzigen, glitzernden Punkte auf und die Sterne beginnen, den Himmel zu erleuchten.

Nach diesem tollen Erlebnis geht es nach Hause, den Abend ausklingen lassen und ab ins Bett.

Bussi Bussis,

~Maite

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