Wind, Glücklichsein und Konzert

Heute gibt’s mal wieder ein bisschen Action. Die Schwester hat mir befohlen heute Zuhause zu bleiben, deswegen geh ich nicht in die Arbeit. Irgendwie geht’s mir aber besser und ich will was erleben, deswegen düs ich um elf los zum Strand. Eine ganze kleine Bucht, die nicht so voll ist wie die anderen Strände.
Zwei Pärchen liegen allerdings trotzdem mit ihren bunten Sonnenschirmen im Sand.
Ich freu mich über das türkise Wasser und die Felsen, die aus dem Wasser ragen. Ich entscheide mich dafür, dass ich komplette Privatsphäre haben möchte und kletter ein bisschen über die Felsen. Die großen Steine sind irgendwie nicht so bequem zum draufliegen, weil die alle so spitz sind… Am Ende lande ich also auf einem kleineren, der etwas flacher ist und zwischen zwei riesigen Felsen liegt. Somit bin ich ganz umgeben von der Natur, den Felsen und dem Meer. Keine Menschenseele in meinem Blickfeld – nur das Wasser, die Felsen und die sonnige Luft.
Ich dös ein bisschen in der Sonne und häkel an meinem Top weiter. Es ist jetzt schon fast fertig – bald kann ich’s anziehen YIPPIIEEE.
Irgendwann wird mir das Rumliegen ein wenig zu langweilig und ich mach mich auf den Weg zur bekannteren Strandstraße, wo Restaurants und Shops sind.
Ich nehme aber nicht den langweiligen Weg an der Straße lang, sondern klettere an den Felsen am Wasser lang.
Uff manche Steine sind barfuß echt spitz, aber ich gelange an Stellen, wo keine Menschen in der Nähe sind.
Nur ich, die Steine und der wehende Wind.
Ich fang an, alle Gedanken der letzten Tage loszuwerden und stelle mich einfach nur in den Wind. Der ist tatsächlich ziemlich stark – meine Haare fliegen überall im Gesicht rum und mich weht es fast um. Ich würde grad aber nirgendwo lieber sein. Meine Mundwinkel schaffens nicht, unten zu bleiben – ich hab des Gefühl die berühren gleich meine Ohren.
Ich stelle mich einfach nur in den Wind – hör dem Rauschen zu – höre zu, wie die Wellen gegen die Felsen klatschen – höre zu, wie die Möwen oben ein Konzert vollbringen und höre zu, wie ich lache.
Ich fühl mich fast so, als könnte ich gleich abheben und losfliegen. Ich fang an über die Felsen zu rennen und nichts hat sich je freier angefühlt.

01.02.2023 FREIHEIT


Dann gibt’s eine Felsspalte, die von Wasser geflutet ist und Maite überlegt lange, ob sie’s schafft darüber zu klettern oder ob das schiefgeht.
Nach langem Hin und Her Überlegen mach ich’s natürlich… Wenn ich’s mir einmal in den Kopf gesetzt hab, isses auch schwer mich davon abzuhalten.
Ich fang an zu klettern und merk ohhh is aber doch ziemlich rutschig – steh über der Felsspalte.
Auf einmal kommt ne riesige Welle an und klatscht gegen den Felsen vor mir.
Spritzt nach oben. Und schwupsss Maite ist von oben bis unten pitschepatsche nass.
Ja gut des war wohl ne blöde Idee, ich genieß aber die Abkühlung und freu mich über die Natur haha.

01.02.2023 Da war die Welle wohl etwas groß


Dann geht’s also außenrum – nochmal probier ich das nicht.
Ich renne einfach nur los und fühle mich schwerelos.
Ich bekomm wieder das Lebensgefühl zurück, weshalb ich hier bin.
Irgendwann erreich ich wieder die Zivilisation und schlender ein bisschen durch die Straße mit Cafés und Restaurants.
Dann land ich in einem Strandshop und kauf mir ein neues Bandana – hab ja nicht schon 2 dabei upsiii hehe.
Im Anschluss laufe ich an ganz vielen Ständen vorbei mit wunderschönen Bildern, Armbändern etc.
An jedem einzelnen führ ich ein kleines Gespräch über Deutschland, Südafrika, Kunst oder oder oder.
Weil mir natürlich alle Verkäufer was andrehen wollen. Ich geh nicht drauf ein, genieß aber trotzdem die kleinen Pläuschchen und ziehe dann weiter. Dann komm ich an einem Café vorbei, in dem ein Mann mit seiner Gitarre sitzt und singt. Da setz ich mich ein paar Minuten hin und lausche einfach nur. IP likelyhm, der Sonne und den Wellen. Einfach magisch – mit welcher Leichtigkeit er gute Stimmung bei mir verbreitet.

01.02.2023 Music from the soul


Dann geht’s auch schon weiter und ich lande in einem Sushi Restaurant – da hatte ich echt schon lange wieder Lust drauf.
Wegen Load Shedding ist allerdings der Sushi Reis nicht fertig, weil die Herdplatte nicht funktioniert hatte und ich werde für eine Stunde vertröstet.
Also geh ich nochmal an den Strand und leg mich zwischen die Felsen.
Vor mir gehen zwei Jungs in meinem Alter ins Wasser und man sieht, wie sie einfach ihr Leben genießen. Sowas lieb ich ja, deswegen geh ich hin und mach ihnen ein Kompliment, dass ich’s schön finde, welche Lebensfreude sie ausstrahlen.
Dann fällt mir auf, dass ich einen von beiden tatsächlich kenne von der Party am Samstag.
Sie bieten mir an, mich zu ihnen zu setzen und wir unterhalten uns noch eine Stunde, bis ich dann aufbreche, um mein lang ersehntes Sushi zu essen.
Die Wartezeit hat sich auch gelohnt – es ist unfassbar lecker und ich genieße es auch, einfach mal alleine in einem Restaurant zu sitzen.
Danach geht’s ab nach Hause mit dem Uber – am Abend geht’s nämlich auf ein Konzert. Ich hab lange überlegt, ob ich meine Karte verkaufen soll, weil ich immernoch krank bin und weil wir ’nur‘ Sitzplätze haben, was ich bei nem Konzert irgendwie blöd finde.
Aber ich entscheide mich, doch zu gehen.
Auf der Uber Fahrt hin, hab ich extreme Hustenanfälle und nichts zu Trinken dabei…. Ich bereu’s schon, aber nachdem die Fahrt überstanden ist, geht es schon besser. Die frische Luft und etwas zu trinken – da geht alles wieder einigermaßen.
Und die Atmosphäre im Stadion ist magisch – so viele Menschen da – alle mit dem gleichen Ziel, einfach gute Musik zu genießen.
Die Vorband haut mich nicht so vom Hocker und die Wartezeit bis zu Imagine Dragons ist auch super lang – ich bin total k.o. und müde.
Als sie aber endlich kommen und der erste Ton gespielt wird, weiß ich sofort, dass es die richtige Entscheidung war herzukommen. Das Konzert ist noch viel besser, als ich es erwartet hab. Der Leadsänger zieht mich unfassbar in seinen Bann – hält zwischendurch immer wieder kleine Reden über Dankbarkeit, Depression etc., die mich total berühren, und legt dann – als wär nichts gewesen – wieder einen unfassbaren Song hin.
So bodenständig auf der Bühne, so leidenschaftlich und berührend. Ich kann’s schon wieder nicht fassen, dass ich da dabei sein darf. Bei einem Lied laufen mir die Tränen über die Wangen, ich fühl mich einfach wie so oft Mal wieder überwältigt von meiner Umgebung, von der unfassbar tollen Atmosphäre und davon, dass ich einfach alleine diese Reise mache.
Bei 90% der Liedern kann ich mich fast gar nicht in meinem Stuhl halten – ich tanz so gut es geht mit und lass die Musik einfach meinen Körper fluten. Ich hätte definitiv einen Stehplatz gebraucht haha. Ansonsten war das Konzert einfach perfekt und es war die beste Entscheidung zu kommen.
Nachdem sich die Band verabschiedet hat, strömen die Menschen zu den Ausgängen, um schnell ein Uber zu bekommen. Ich bleib allerdings noch so lange stehen bis der Security Guard mich rausdrängt.
Ich liebe es einfach, in solchen Momenten noch ein bisschen stehen zu bleiben, den Leuten zuzuschauen, den Abend Revue passieren zu lassen und mir einfach nochmal 5 Minuten zu nehmen.
Wahnsinn wie die winzigen Menschen unten zum Ausgang strömen und wie jeder einzelne gerade verschiedenen Emotionen fühlt.
Dem Security Guard gehorchend gehen Caro und ich dann auch langsam bis zum Ausgang – draußen die Lichter der Stadt.
Wir entscheiden uns, nicht direkt ein Uber zu holen, da die Wartezeit wahrscheinlich eh super lang ist – da warten gerade tausende von Menschen vor uns auf ein Uber.
Deswegen spazieren wir entgegen der Masse noch Richtung Meer und setzen uns dort auf die Steine am Wasser. Es riecht nach Fisch, die Möwen singen am Himmel, die Lichter der Stadt leuchten zu uns herüber.

Ganz oben die Sterne und der Mond, der das ganze Wasser beleuchtet. In der Ferne ein Container Schiff.
Ich find’s unmöglich diese Stimmung in Worte zu fassen – ich würd es am ehesten beschreiben als die wundervolle Natur, die einen in ihren Bann zieht.
So lassen wir den Abend ein bisschen durch unseren Kopf schweifen und reden allgemein noch ein bisschen über unsere Zeit hier in Kapstadt. Was wir damit anfangen wollen, warum wir überhaupt hier sind, was das mit uns macht und und und.
Einfach ein schöner Moment, um alles ein bisschen zu rekapitulieren.
Dann holen auch wir uns bald ein Uber und das ist immer noch ein ziemlicher Kampf. Auch 1,5h nach dem Konzert sind die Straßen vollgestopft und kein Uber ist frei. Also laufen wir ein bisschen durch die Gegend, irren durch ein Einkaufszentrum, um einen besseren Abholort zu finden und nach langem Hin und Her landen wir endlich erschöpft in einem Uber.
Unser Uberfahrer ist ein ziemlicher Rowdy, was bei den Verkehrsverhältnissen heute ein Hauptgewinn ist und so schaffen wir’s irgendwann endlich nach Hause. Und ich bin total platt und falle totmüde, aber super glücklich ins Bett.

Bussi Bussis,

~Maite

Ein Kommentar bei „Wind, Glücklichsein und Konzert“

  1. Liebe Maitemausi…. Ich freu mich so für dich
    Genieße weiter so!! Und der Ausflug am Felsen hatte bissi was von Mama Venedig

Schreibe einen Kommentar