Meine Reise: CPT – KTM

Donnerstag. 06.04.2023. Dieses Datum sieht so familiär aus, weil ich es so oft erwähnt habe und so oft gesehen habe.
„I’ll be here for 3 months – My flight will be on the 6th of April.“
Krass und jetzt ist es wirklich so weit… Heute ist nicht nur der Tag, an dem ich Kapstadt verlasse und ein Abenteuer beende, sondern auch der Tag, an dem ich mein neues Abendteuer Nepal antrete… Wie verrückt. Ich versuche die ganze Zeit, mich hineinzuversetzen, wie ich mich Zuhause in München fühlen würde, wenn ich wüsste, dass ich jetzt nach Nepal fliege. ICH WÜRDE AUSRASTEN. Aber durch die ganzen Erfahrungen hier, die noch längst nicht in meinen grauen Zellen da oben angekommen sind, ist noch gar kein Platz für die Realisierung der nächsten großen Aufregung, die auf mich zukommt.
Ich frühstücke und packe meine letzten Sachen zusammen.
Dann stelle ich alles unten an die Haustür. Wie surreal.

Unsere Putzhilfe kommt in mein Zimmer, zieht mein Bett ab etc.
Jup – das war’s jetzt wirklich. Jemaine soll mich um 9:30-9:45 abholen, sodass ich 3h vor Abflug am Flughafen bin. Um 10:15 kommt er dann ganz entspannt angefahren – ich bin mega genervt und meine deutsche Stressader pumpt schon bis zum Hals.
Als ich mit Jemaines Lockerheit im Auto sitze, verfliegt das recht schnell wieder und ich merke, dass ich ihn trotz seiner Unzuverlässigkeit als Menschen echt gerne mag. Er macht mir auch nochmal das rieisige Kompliment, dass ich einfach nur mein Ding mache, die Dinge locker angehe und nicht wegen allem so einen Stress mache 🙂
Das versuche ich, jetzt auf meinen Flug zu übertragen, und sitze schon etwas entspannter im Auto. Penguiny in meinem Arm!
Nach 10 Minuten sind wir auch schon am Flughafen und Jemaine holt mir einen Gepäckwagen.
Er zeigt mir noch kurz den Weg, ich geb ihm einen Drücker und dann heißt es:
Maite wieder ganz allein unterwegs. Kapstadt Unterstützung vorbei – auf geht’s blind ins nächste Abenteuer.
Genau in dem Moment, als ich den Flughafen betrete, kommt die ganze Aufregung, die bisher versteckt war, angeflogen. Ich bin mega hibbelig und kann nicht aufhören zu grinsen, als ich meinen Flug auf der Anzeigetafel suche und mich bei der Gepäckaufgabe anstelle. Wie es geht jetzt nach Nepal?! Alleine, als ich das hier gerade tippe, flutet das Adrenalin schon wieder meinen Körper. HOLY MOLY – alleine nach Nepal, ich weiß nichtmal wie das Land aussieht.
Ich kann’s kaum erwarten und Stelle mich in die Schlange. Auf dem Weg dahin nehme ich aus Tollpatschigkeit mit meinem Gepäckwagen natürlich erstmal noch den „Qatar-Airways“ Aufsteller mit hahaha – ich muss ja hier am Flughafen auch meinen Charakter zeigen 😉
Lachend, lächelnd, unbewusst meiner Lage stehe ich in dieser Schlange und warte darauf, ins Ungewisse zu fliegen.
Immer weniger Menschen vor mir – dann steht auch schon mein Rucksack auf der Gepäckwaage: 17,2kg. PACKPROFI yeaaah.
Und da fährt mein Backpacker auch schon davon. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, der wird in Nepal landen.

Gepäckaufgabe: Check ✓

Pass kontrolliert, Boardkarten für beide Flüge bekommen und auf geht’s zur Security.
Wasserflasche geext und ab geht die Post.
Die sind hier sehr viel entspannter als in München und in London – Handy und alles kann im Rucksack bleiben. Es piept einmal, weil ich meinen Pulli noch um die Hüften gebunden hab, also wird der auch noch in einen Korb geworden, ohne Piepen durchgelaufen und Sachen wieder eingesammelt.

Security: Check ✓

Jetzt habe ich noch einige Zeit, also setze ich mich auf einen Stuhl und mache mich mal an das Hexenwerk, 5 Tage Reiseblog nachzuholen. Huiuiui mit den ganzen aufregenden letzten Tagen und dem ununterbrochenen Loadshedding bin ich wirklich gar nicht dazu gekommen. Aber so kann ich mir die ganze Flugzeit bestimmt gut totschlagen hehe. Dazu esse ich noch den Couscous-Salat, den ich mir heute morgen noch aus meinen Resten zusammengebastelt habe.

Bald geht es dann auch schon in die Schlange und ich mache mich auf den Weg zum Flieger. Boardkarte und Reisepass kontrolliert, dann geht es auch schon durch die lange kalte Röhre. In den Flieger, der mich auf einen anderen Kontinent katapultieren wird. Wuuuaaaaa.

Boarding: Check ✓

Platz erreicht, Chromebook zum Reiseblog schreiben, Brillenetui zum Brille verstauen, Penguinyy zum Kuscheln rausgeholt, Gepäck verstaut und neben zwei Asiaten auf den Fensterplatz gesetzt.

Endstation Flieger nach Qatar: Check ✓

Jetzt warte ich nur noch seelenruhig darauf, dass der Flieger startet und bekomme jetzt schon social anxiety, wann ich meine beiden Sitznachbarn zum Klogang rausscheuchen muss. Gefühlt muss ich jetzt schon aufs Klo, einfach nur weil ich nicht gehen „kann“.
Aber für den atemberaubenden Blick aus dem Fenster ist es mir dieses Gefühls dann doch immer wert… Naja wird schon alles, sonst wird halt Mal ein bisschen der Beckenboden trainiert.

Bald geht es auch schon los und Maite klebt wie bei beiden Hinflügen mit dem Gesicht an der Scheibeeee.
Ich bin allerdings totmüde, mir fallen fast die Augen zu und ich muss mich ziemlich wachhalten. Das mache ich aber tapfer, denn das Abheben will ich mir definitiv nicht entgehen lassen.
Als wir endlich mit Vollspeed losfahren, weiß ich auch, dass es sich definitiv gelohnt hat. Wir fliegen über wunderschöne Bergketten, das rieisige Flugzeug macht kurvige Manöver, um auf den richtigen Kurs zu kommen und der Blick ist wunderschön.
Ich frage mich, ob ich irgendeinen dieser Berge bestiegen habe oder ob das eine ganz andere Bergkette ist. Auf der Flightmap sehe ich, dass wir tatsächlich einmal über den Tafelberg fliegen. Wahnsinn, da stand ich oben, aber von hier aus der Luft – sieht alles so so viel anders aus.
Auch ein paar Wasserdämme kann man von oben sehen und unendlich viele Berge, die ein wenig aussehen, wie schlafende Riesendinosaurier. In einem Buch, das ich mal gelesen habe, geht es um die Vergänglichkeit des Lebens und dort wird auch die Theorie aufgestellt, dass alle Berge einfach nur schlafende Riesendinos sind und diese wieder erwachen, wenn wir kleinen Menschlein schon lange nicht mehr sind. Aus dieser Perspektive hier, wirkt das für mich wie eine ziemlich plausible Theorie hehe.

06.04.2023 Tschüß Südafrika

Irgendwann werde ich müde vom aus dem Fenster schauen. Ich schlafe ein bisschen, schreibe Reiseblog und ein Steward beschenkt mich mit einer Mini-Tüte Salzbrezeln mit Sourcream Geschmack und einem Orangensaft.
Etwas später bemerke ich dann auch, dass es nach Flugzeugessen riecht. YIPIEEEE – ihr kennt mich, natürlich hab ich schon Hunger. Und Duuurst – die Brezeln und der Saft haben lange nicht gereicht.
Zum Essen gibt es PANEER MASALAAAA. Eins meiner Lieblings- indischen Gerichte. Ich freue mich total und meine Hoffnungen, dass dieses Essen auch in Nepal häufiger den Weg in mein Bäuchlein finden wird, steigt um ein Vielfaches. Es schmeckt auch wirklich super gut und dazu gibt es nochmal einen Orangensaft.

06.04.2023 GOURMEEET

Als Nachtisch noch zwei kleine Manner-Waffeln – BOAH wie ich die deutsche (bzw. hier österreichische) Schokolade vermisst habe. Das schmeckt so gut.
Gesättigt verbringe ich die nächsten Stunden mit einem Film, schlafen, die drei ??? hören oder Reiseblog schreiben.
Mit meinem Tabletcomputer im Flugzeug fühle ich mich wie eine total einflussreiche Businesswoman. Nur mit dem Unterschied, dass ich grinsend über die tollen Erfahrungen, die ich gerade niederschreibe vor meinem Tablet sitze. 🙂
Es ist total schön, hier im Flieger alles nochmal Revue passieren zu lassen.
Es fliegen tatsächlich gar nicht so viele Gefühle durch meinen Bauch – fast fühlt es sich normal an, dass ich jetzt halt im Flieger sitze und nach Qatar fliege.
Vielleicht ist der Grund dafür einfach, dass noch nichts von alledem wirklich oben in meinem Kopf angelangt ist.
Bald kommt die nächste Mahlzeit – Yeaaah. Über Essen freu ich mich doch immer. Es gibt einen kalten Brokkoli, Karottensalat und als Hauptgericht Chili sin carne, das echt gut schmeckt. Ich versteh nicht, warum sich so viele Leute immer über Flugzeugessen beschweren – ich finds immer super gut. Vielleicht auch, weil ich ständig Hunger habe haha.
Als Nachtisch gibt es einen Schokopudding und MMMHHMMMM – schmeckt der mit gut.
Maite ist wieder happy.
Das Kloproblem löse ich die beiden male, die ich gehen muss, so, dass ich zwar schon erst immer eine Weile auf Toilette muss, dann aber immer auch der Mann auf dem Mittelsitz auf Klo muss und ich mich einfach daran anschließe.

Clever gelöst – soziale Unsicherheit umgangen: Check ✓
Haha

Gegen 17:30Uhr etwa wird es schon dunkel – Wooow, also findet der restliche Flug im ziemlichen Dunkel statt. ABER auch das bleibt natürlich nicht ohne Überraschung, denn ich werde von der Natur mit einem hell leuchtenden VOLLMOND beglückt.
Dieser scheint hell und ganz klar durch mein Fenster – das sieht wirklich so cool aus.
Ich kann’s gar nicht glauben, warum darf ich schon wieder so viel Glück haben.
Vorgestern beim Goodbye Picknick habe ich nachgeschaut, wann Vollmond ist und mir gedacht ACHHH schade, mein letzter Sonnenuntergang ist einen Tag vorm Vollmond. Da habe ich aber nicht an meinen Flug in den Wolken am Tag des Vollmondes gedacht. Ich schaue eine Weile hypnotisiert in die Wolken, bis auch meine Äuglein mal zufallen.
Als ich wieder aufwache, sind wir kurz vor der Landung und unter mir zeichnen sich die leuchtenden Lichter Qatars ab. WOOOOWOW.
Die verschwinden aber bald wieder, weil wir uns über dem Meer befinden, der Flughafen ist direkt an der Küste. Upsi – Erdkunde-Niete, ich wusste nicht mal, dass Qatar am Wasser liegt…

Bald landen wir und wie immer begeistert mich die Landung total. Ich stelle mir immer vor, wie der Pilot vorne gerade dieses RIESENTONNEN Schiff steuert und wie wir dann mit einem sanften (oder eher polternden) Rumms auf der Landebahn aufsetzen. Ich muss in diesen Moment auch immer ein bisschen an Demia denken, wie sie das wohl immer macht hehe 🙂
Durch die Intensität des Abbremsens zu spüren, mit welcher Geschwindigkeit man vorher durch die Luft gedüst ist, finde ich auch immer mega cool. Da wird Physik doch immer etwas spannend.
Gelandet, alle gestressten Menschen ihr Gepäck holen und in der Gangschlange stehen gelassen – dann stehe auch ich in Ruhe auf, um meine Sachen zusammenzusuchen. Auf meinem Platz sieht es mal wieder aus ey… Ich komme einfach mit den ganzen Servietten, Plastiktüten und was nicht allem nicht klar. Meine Wanderschuhe habe ich selbstverständlich auch ausgezogen und irgendwo unter dem Haufen schlummern auch noch Penguiny, meine Bauchtasche und mein Brillenetui.
Allen Müll zusammen in eine der Plastiktüten gestopft, alle meine Eigentümer gefunden, Rucksack aus dem Gepäckfach geholt und dann geht es für mich ohne Warteminuten in fließendem Gehen aus dem Flugzeug.
Anstatt der Rolltreppe nehme ich die Treppen zur Security – bewegen tut gerade echt gut, auch wenn mein Rucksack Tonnen wiegt.
Als erstes geht es hier nochmal durch eine Security, was für mich nicht so Sinn macht, aber gut – ganzes Prozedere nochmal von vorne und dann bin ich auch schon in Doha am Flughafen.

06.04.2023 Pass natürlich immer griffbereit!

Ich laufe erstmal etwas planlos durch die Gegend – da ich hier ca 9h Aufenthalt habe, ist mein Flug natürlich noch nicht angeschrieben und Internet habe ich auch nicht. Ich verbinde mich mit dem WLAN am Flughafen, was erst irgendwie klappt, dann aber leider nicht mehr. Ich bin am Verdursten und komme an ein paar Shops vorbei. Ich habe keine Ahnung von der Währung hier und gehe in einen Dutyfree Store, wo für ein Produkt sowohl der Preis in Dollar als auch in der Qatar Währung steht.
Mit meinem Matsche Gehirn nach dieser Reise Versuche ich irgendwie, das unzurechnen.
Pi Mal Daumen reicht, was ich vielleicht nochmal hätte überdenken sollen. Ich kaufe mir ein Doppelpack-Wasser mit einem drangeklebten KitKat und finde später heraus, dass ich dafür stabile 8€ gezahlt habe. AUUAAAAA.
Naja jetzt hab ich immerhin was zu trinken und die Schokolade schmeckt auch fantastisch gut.

Ändern kann ich es eh nicht mehr, also einfach nicht aufs Konto schauen 😉

Maite als Problemlöserin erster Klasse?
Check ✓

Ich finde einen Quiet Room, in dem Liegen stehen und lasse mich auf einer davon nieder. Jetzt versuche ich nochmal, mich mit dem WLAN zu verbinden und es klappt 🙂
Ich lese noch ein paar total liebe Abschiedsnachrichten und so weiter, gebe ein paar Lebensupdates und fange an, mir die Zeit totzuschlagen. Es ist jetzt halb zwei, um 9:15 geht mein Flug.
Erstmal Reiseblog, bis in dem Quiet Room lautstark mein Handy klingelt. OHOH – sorry.
Nach kurzer Überforderung lege ich schnell auf. Lisa 🙂
Ich sammele meine Sachen zusammen und verlasse den Quietroom. Das Rückrufen funktioniert nach zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen leider nicht – das Internet ist wohl zu schlecht.
Ich gehe noch auf Toilette und dann geht es zurück in den Quietroom.
Ich kann irgendwie nicht so richtig schlafen, weil ich Angst um meine Sachen habe und diese Liegen doch nicht so bequem sind… Also lege ich mich neben die Liege auf den Teppichboden, mein Rucksack als Kissen und meine Bauchtasche unter meinem Pulli.
So geht’s ganz gut – ist aber natürlich trotzdem mega hart und ca alle 60min wache ich auf und schaue Panik auf die Uhr. PUUUH Flieger nicht verpasst.
Wirklich erholsam ist das nicht, aber gegen 6:30 stehe ich auf, gehe auf Toilette und putze mir die Zähne. Ahjeee wurde auch Mal Zeit.
Dann warte ich nur noch aufs Boarding.
Das geht auch recht fix und ehe ich mich versehe bin ich plötzlich im Flieger, bei dem als Endziel Kathmandu steht. Der Ort, von dem ich 0% Ahnung habe, wie er aussieht, und an dem ich jetzt die nächsten 3 Monate leben werde. Mit allen Höhen und Tiefen.
Auf dem Flug schaue ich mir nochmal die Videos von meinem Goodbye Picknick an und bin echt etwas traurig.
Ich freue mich auch auf das neue Abenteuer, aber ich glaub, ich bin gerade zu müde, um das so richtig zu greifen.
Essen kommt hehehe:
Nochmal Paneer Masala – hihiiii ich freue mich drüber! Und: Endlich einen Kaffe, auch wenn der eher kacke schmeckt.
Wir kommen mega schnell voran und bald kündigt der Kapitän an, dass wir sogar vor geplanter Ankunftszeit unterwegs sind. Der Flug verging wirklich so schnell – es waren aber auch nur ca 4h.
Da denke ich mir – Man hatte ich bisher Glück mit meinen Flügen und schon in dem Moment, als mir das durch den Kopf schießt, wird der Gedanke überlagert von der Vernunft: Maiteeee VERSCHREI ES NICHT.
Zu spät…
Wir können nicht landen, weil der Wind in die falsche Richtung zu stark ist. Nachdem wir etwa 20Minuten schon mit dem mulmigen Landegefühl in der Luft schweben, meldet sich der Captain nochmal:
Der Wind ist immer noch knapp über dem Limit, das uns erlauben würde zu landen. „But we’re expected to go down in the next ……. near future.“
Hahaha, einige Passagiere – inklusive mir – schmunzeln darüber, ein Mann lacht darüber aber ziemlich laut und herzlich und das macht mich irgendwie glücklich.
Naja, wenigstens ist der Kapitän ehrlich und macht sich nicht mit falschen Zeitangaben und Versprechen unbeliebt.
Ich find’s gar nicht so schlimm, ich bin weiterhin fleißig am Reiseblog schreiben – nur meine Blase meldet sich langsam, aber sicher zu Wort. Wegen des „Landeflugs“, der seit Jahrzehnten aus Schweben und im Kreis fliegen besteht, darf man nicht aufstehen. HILFFEEEEEE. Der Beckenboden wird jetzt ganz ganz sicher trainiert.
Irgendwann läuft ein Mann gestresst durch den Flieger und ruft der Stewardess zu: „Excuse me but I have to go to the loo now otherwise I’ll pee on the floor – it’s been one and a half hour“ und ich piss mir fast ein vor Lachen hahaha – gar nicht gut für meine Blase.
Er spricht nur das aus, was alle denken, aber die Art und wie er durchs Flugzeug eilt ist einfach superlustig. Und trotzdem so höflich.
Er tritt etwas los, nach und nach stehen immer mehr Leute auf – uiuiui da haben wohl viele mit ihrer Blase gekämpft.
Als ich nach ca nochmal 20min dann auch aufs Klo gehe, ist da immernoch eine riesige Schlange.
Ein Mann kommt mir vom Klo aus entgegen und ich gehe ein Stück zurück, um mich in einen leeren Sitz reinzustellen, um Platz zu machen.
Das sehen zwei andere nicht und laufen an mir vorbei, um sich an der Kloschlange anzustellen.
Meine Weg-mach-Reihe sieht das und fängt an zu lachen. Ich lache mit, zucke mit den Schultern, sage „happens“ und stelle mich einfach hinter die beiden wieder in die Schlange.
Da beschließen die 3 aus meiner Reihe, alle ihre Füße auf den Sitz zu stellen, dass ich mich durch ihre Reihe durch auf die andere Seite quetschen kann, wo die Kloschlange viel kürzer ist.
Das nehme ich total gerne an und bin mega glücklich darüber, wie sie mit mir lachen und sich freuen.
Das ist so eine kleine Geste, aber es zaubert mir ein riesiges Lächeln ins Gesicht.
Meine Seite geht gar nicht wirklich schneller – irgendwer besetzt das Klo eine Ewigkeit, aber das ist auch egal haha. Auf dem Rückweg bedanke ich mich nochmal herzlich und die Männer haben ein rieisiges Grinsen im Gesicht. So so schööön – ich liebe es.
Dann kommt auch die rettende Durchsage des Captains, dass wir jetzt unsere Landung fortsetzen können – NA ENDLICH.
Die Kloschlange löst sich wieder auf – die armen Menschen, die es nicht mehr bis dahin geschafft haben und sich jetzt wieder anschnallen müssen…
Ich kann mich erleichtert – im wahrsten Sinne des Wortes – wieder auf den Sitz plumpsen lassen und einfach auf die Landung in mein Abendteuer warten.
Als die Räder aufsetzen klatschen die Leute ausnahmsweise mal wieder und als ich diese immense Geschwindigkeit vom Flieger spüre, explodiert auf einmal die Aufregung in mir. Ich kann’s nicht fassen – ich steh jetzt auf dem Boden in FREAKING NEPAL.
Aus dem Fenster kann ich eine rot leuchtende Sonne sehen, die kurz vor dem untergehen ist.
Ich lasse die Leute wieder aussteigen und packe dann meine Sachen zusammen. Als ich aus dem Flieger aussteige, raste ich völlig aus innerlich. Ich hab wieder n fettes grinsen im Gesicht und drehe mich auf dem Weg zum Bus einmal im Kreis.

07.04.2023 WOW!

Ich glaub, ich sehe aus, wie ein Kind im Süßigkeiten Laden.
Aus dem Bus hinein in den Flughafen, wo mich erstmal ein riesiger, goldener Buddha erwartet.

07.04.2023 Ich hab das Gefühl, der wird mir hier noch öfter begegnen.

Ohja – andere Kultur. Ich stelle mich an die Schlange an, an der ich erstmal meinen Impfpass vorzeigen muss.
Dann stelle ich mich 15min an der falschen Schlange an und muss nochmal woanders hin. Mensch… UPS. Irgendwie ist mir das aber alles grad egal, das Adrenalin ballert einfach haha.
An einem Schalter mein Visum beantragt und nochmal in die 15min Schlange gestellt, wo ich jetzt richtig bin, die aber viel länger braucht.
Vorher als ich hier stand, hatte ich schon kurz Panik, weil alle außer mir den gleichen weißen Zettel hatten. Jup den bekommt man am Automaten, wo ich gerade war – da hätte man auch mal eins und eins zusammenzählen können :+)
Naja, zweiter Versuch und jetzt klappt alles. Visum bezahlt und auf in die nächste Schlange.
Da bekomme ich auch schon den Visumssticker in meinen Reisepass geklebt YIPIIEEE.
Durch den Zoll und ab zum Gepäckband. Tausend Menschen stehen da natürlich mal wieder drangeklebt- als ich meinen Rucksack sehe, was vor den ganzen Dränglern geschieht ;)) renne ich einmal rum und quetsche mich durch eine Lücke.
Ich hole meinen Rucksack und bin wahnsinnig überfordert mit beiden Rucksäcken – es ist ultra heiß und die wiegen beide Tonnen. Außerdem vergesse ich beim Aufsetzen, dass ja alle Bändel und Strapse zusammengeknotet sind.
Ich stelle mich wirklich sehr unfähig an und zwei Frauen sehen das. Sie eilen mir total lieb zu Hilfe und so kann ich ganz leicht meine beiden Rucksäcke aufsetzen. Tolle Menscheeen – liebs.
Ich bedanke mich und setze meinen Weg fort. Auf einmal erwischt mich eine Welle der Panik. WO IST DER VISUMWISCH, DEN ICH BEKOMMEN HABE?!?!
Ich bin mir sicher, dass ich ihn nirgendwo reingetan hab und in meiner Hand befindet er sich auch nicht.
Ich durchsuche alles, hab fette Schweißperlen auf der Stirn und bin halb am Ausrasten. Hab ich’s vielleicht beim Zoll liegen lassen? Fuck! Ich sehe mich schon den ganzen Weg zurücklaufen und mein Visum an nem rieisigen Flughafen suchen und könnte heulen.
Plötzlich legen sich über den Stress und die Panik die sanften, freundlichen Worte des Visumbeamten, der mir einen Sticker in den Pass klebt und mit einem Lächeln sagt: „This is your visa now“
VERDAMMT EY BIN ICH DUMM. Ihm habe ich den Visumwisch und den Pass hingelegt und dafür nur den Pass inklusive Sticker zurückbekommen. Das hab ich wohl nicht so aktiv wahrgenommen, deswegen hab ich jetzt noch ein paar Kilo Angstschweiß ausgeschwitzt 🙂 als wenn’s nicht eh schon heiß genug wäre!
Ich kann beruhigt meinen Weg fortsetzen, laufe aus dem Flughafen heraus.
Und werde erstmal erschlagen. Ich bin eh schon ultra aufgeregt und happy, da knallt mir die Hitze ins Gesicht und ich fühle mich wie auf dem roten Teppich, weil locker 200 Nepalesen mit Lichtern und Schildern (es ist schon dunkel) an einen Zaun drängen und die Leute suchen, die sie abholen sollen. Wir sind auch schon 3h zu spät.
Ich schaffs nicht mehr, das Adrenalin in meinem Körper zu verarbeiten, also fange ich einfach lautstark an zu lachen. Ich kann’s nicht kontrollieren – es passiert einfach so, weil diese Situation so bizarr ist und ich kann nicht mehr aufhören zu hahaha. Der Typ neben mir nickt mir zu und meint: „Exciting, right?“ Und darauf kann ich definitiv mit JA antworten.
Ich schaffs leider nicht, ein Video zu machen, weil ich – fragt mich nicht, wie ich das geschafft habe, – nach weniger als 30sek schon meinen Namen entdecke und THAT’S MEEE rufe. Adrenalin upsii.
Ich werde von einem Mann abgeholt, der einen kleinen Jungen dabei hat. Der Junge hat in seiner Hand einen Vogelkäfig mit zwei gelben Vögeln drin. Ähm ok?!? Hahaha.
Hab ich auch immer dabei, wenn ich jemanden vom Flughafen abhole.
Ich hab am Anfang sehr starke Kommunikationsprobleme, weil ich das nepalesische Englisch wirklich GAR NICHT verstehe. Wird aber schon nach ein paar Minuten besser.
Wir werden von einem Bustaxi abgeholt und auf geht’s durch den nepalesischen Verkehr. HALLELUJA – hab ich was über den chaotischen Verkehr in Kapstadt gesagt? Pahaha.

Irgendwann schaffen wir es, unversehrt bei meinem Hotel anzukommen und sind an Leuten vorbeigefahren, die zu dritt auf einem Roller fahren oder einfach mal 10 gestapelte Eierpaletten auf einem Roller transportieren.
Es geht hinein ins Hotel, der Typ gibt mich an der Rezeption ab und sagt: „Good night, Bhagawan’s gonna pick you up tomorrow“
ALLLEEESSSS KLAR. Kein Internet, kein WLAN und tschüß.
Ich frage, um wie viel Uhr, worauf er antwortet, dass ich angerufen werde und geht. Hahaha.
Und.
Ab hier.
Beginnt mein Abenteuer erst so richtig.


Bussi Bussis,
~Maite

Schreibe einen Kommentar