Sonnenuntergang und Schwerelosigkeit

Heute Morgen komm ich irgendwie gar nicht aus dem Bett – ich fühl mich so schlapp, ich glaub das Wochenende war echt doch ziemlich anstrengend. Dann ist die Dusche auch noch kalt morgens brrrr, aber gut so bin ich wenigstens wach…
Ich mach mir nen Bananen Shake weil meine matschigen – halb angegammelten – Bananen endlich weg müssen.
Schmeckt nicht so gut, aber ich will die auch nicht wegschmeißen.
Das hab ich hier tatsächlich definitiv schon gelernt, dass man ganz alleine einfach echt nicht so viel isst… Naja gut jetzt weiß ich’s ja – beim nächsten Mal wird das einkaufen n bisschen cleverer gemacht.
Dann geht’s auch schon ins Krankenhaus, ich geh dieses Mal in den Blood Room, weil die anderen Mal in unseren Raum wollen und ich dann Mal was neues ausprobieren kann. Die Schwester ist super lieb – ich soll aber einfach nur den Papierkram machen. Sticker aufs Röhrchen und in die Akte kleben etc etc.

Naja gut nicht die tolle medizinische Erfahrung, die ich mir erhofft hätte, aber wenigstens bin ich mal hilfreich.
Ich frag auch, ob ich auch mal Blut abnehmen darf und sie sagt, sie wird’s mir zeigen. Nicht heute, aber morgen.
Na gut dann mach ich jetzt ganz fleißig Papierkram, dann darf ich morgen hoffentlich viel machen.
Ein Infusionssystem steck ich hier auch noch zusammen – die sind anders als in Deutschland. Den Zugang darf ich aber nicht legen.
Dann geht’s nach Hause und ich Koch Shakshuka – einf typisch afrikanisches Gericht. Mega mega lecker, ich bin ganz happy 🙂
Danach bin ich ein bisschen Zuhause – Ruhe tut auch mal ganz gut und dann geht’s los zu einem Gezeiten Pool.
Da grad Flut ist – ist der Pool eig nahezu verschwunden. Das Baden gefällt mir nicht soo gut:
Das Wasser ist einfach nur viel dreckiger als im Meer, weil es sich da zu nem gewissen Teil staut und ich fühl mich mehr eingeengt. Nächstes Mal geht’s also wieder normal an den Strand 🙂
Trotzdem isses aber super schön dort.
Danach will ich mit den Locals zu the rock – das ist hier der berühmteste Sonnenuntergangs Spot.
Ich lauf ca ne halbe Stunde in der Nähe vom Strand lang, um Richtung Sunset Rock zukommen und steig dann am Ende noch für 10min in ein Uber.
Das Spazieren gehen fühlt sich unfassbar gut an.
Endlich mal alleine unterwegs sein – endlich mal den spitzen Stein und den heißen Boden unter den Füßen fühlen.
Das fühlt sich einfach super frei an und ich genieß es total, mal nicht in nem Uber zu sitzen. Das ist auch eher eine Touristengegend, also fühlt sichs sicher an, hier lang zu spazieren.
Allgemein hab ich das Gefühl, dass ich mich langsam hier einlebe und rausfinde, was sicher ist und was nicht so sicher ist – und eingeengt fühl ich mich schon viel viel weniger.


Als ich oben ankomm, bin ich Mal wieder perplex – der Ausblick ist einf unbegreiflich.


Ich sitz auf nem Stein – umgeben von Felsen und Sträuchern. Links von mir die hochragenden Berge von Kapstadt. Vor mir das endlose Meer mit ein paar leuchtenden Schiffen, die wohl zum Fischen rausfahren oder riesige Frachten transportieren.
Links unter mir die Lichter der Stadt. Das Nachtleben, das langsam erwacht und die Autos, die über die Straßen gleiten. Ich liebe es, mir vorzustellen, wie die Menschen da unten ihr Leben grad leben. Ob sie in ihren Häusern kochen, mit ihrer Familie was spielen, telefonieren oder oder oder. Alles wirkt einfach perfekt und friedlich.
Immer mehr Autos fahren die Straßen lang und sehen von oben aus wie Blitze, die über die Straßen fliegen.
Langsam verschwindet die Sonne hinter den Wolken – man sieht sie heute nicht im Meer verschwinden, da eine Wolkendecke diesen Abschnitt bedeckt.
Es ist wunderschön, weil die Wolken eine Art Bergkette bilden. Das Sonnenlicht scheint dahinter hervor.
Es wird kalt und zum ersten mal trag ich in Kapstadt draußen einen Pulli. Der Wind weht durch meine Haare und ich fange leicht an zu frieren.
Aber es ist einfach magisch – ich kann’s die ganze Zeit nicht fassen, dass ich hier bin.
Die Locals, mit denen ich hier bin, unterhalten sich die ganze Zeit und Lachen lautstark – was super schön ist – aber ich bin 90% der Zeit einfach nur still, hör den Geräuschen der Stadt zu und versuche zu begreifen, dass ich hier bin.
Dazu gibt’s einen kleinen Couscous Salat.
Der Mond geht auf – eine ganz schmale Sichel – und das Sonnenlicht scheint immer noch vom Meer rauf – zwischen Sonnenlicht und Mond ein einziger heller Stern. Das ganze Bild sieht fast schon aus wie eine Taschenlampe, man kann die Schatten des Mondes sehen.
Wenn man sich umdreht, ist es dunkel und blau – die ersten Berge verlieren ihre Form. Aus riesigen, kräftigen Bergen werden schwache Umrisse und schließlich eine pechschwarze Landschaft.

23.01.2023 WOW!!!


Wenn man sich wieder nach vorne umdreht ist alles erleuchtet. Durch den Mond, durch die bunten Lichter des Sonnenuntergangs und durch die aufgehenden Lichter der Stadt.
Die ganze Welt ist einfach so entschleunigt in diesem Moment.

23.01.2023 Unendlichkeit


Mit Dylan führ ich ein super langes Gespräch über die Natur und über Wertschätzung und alles. Der zieht in 3 Wochen nach Johannesburg und erzählt mir, dass er dadurch auch alles gerade noch viel mehr wertschätzt hier in Kapstadt.
Es ist irgendwie verrückt – ich kenn diesen Menschen seit 9 Tagen und hab des Gefühl, dass ich ihm alles erzählen kann.
Schade, dass er wegzieht. Naja trotzdem ne schöne Bekanntschaft.
Danach nehmen die Locals mich mit dem Auto zu ihrem Haus mit – diesmal mit genug Benzin 😉 Von da aus ist mein Uber günstiger. Sie zeigen mir noch kurz das Haus, wir quatschen noch ein bisschen und dann will ich auch schon nach Hause, weil ich super müde bin.
Zuhause angekommen, schaff ich’s natürlich Mal wieder nicht, direkt ins Bett zu gehen, weil ich mich noch ne Stunde mit den anderen Volunteers unterhalte.
Naja danach schlummer ich ganz schnell ein und der nächste Tag kann kommen 🙂
Bussi Bussis,
~Maite

4 Kommentare bei „Sonnenuntergang und Schwerelosigkeit“

  1. Wow, was für eine super Stimmung da auf de Berg. Sieht absolut schön aus.
    Ich bin richtig zum Fan von deinem Blog geworden.

    1. Ralfiii danke – das freut mich so!! Manchmal hab ich gar keine Lust, meinen Blog zu schreiben. Dann kommt wieder so ne süße Nachricht und ich freu mich, dass ichs mache. Danke dir dafür und Bussis nach Hamburg <3

  2. Wow! Ich darf bitte nochmals an den „Blauen Peter“ erinnern? 🙂 Du kannst Schreiben – toll! Fränk

    1. Vielen lieben Dank für das Kompliment, Fränk! Ist schön zu hören 🙂
      Den Blauen Peter werde ich mit Sicherheit noch auschecken!! Und dann lass ich dich natürlich wissen lassen, wie’s mir dort gefallen hat!!

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