Abenteuer am Berg

Mittwooooch.
Ich versuche, auszuschlafen, da ich ja nicht arbeiten muss. Mit zwei Roomies, die um 7 aufstehen und sich fertigmachen müssen, gestaltet sich das nicht ganz so leicht und meine innere Uhr meldet sich leider auch. Deswegen stehe ich trotzdem um halb neun auf – naja immerhin besser als halb 7 😉
Das Haus ist mal wieder total leise, diesmal nicht, weil ich vor allen anderen wach bin, sondern nach allen anderen und fast alle arbeiten sind.
YIPIEEEE – Es wird noch ein kurzes Workout eingeschoben, dann mache ich gemütlich Frühstück und lasse den Morgen geschehen. Ich überlege mir, was ich heut anstellen will – irgendwas ganz allein, das steht fest.
Die Entscheidung fällt aufs Wandern. Danach soll’s zur Erfrischung ins Meer, mal schauen ob das klappt oder was der Tag so bringt 🙂 Ich mache mich fertig und bin bereit zum Wandern, suche mir vor dem Losgehen aber noch ein neues Buch aus – das alte ist ja fertig gelesen. Wie von Papa prophezeit hat mein eines Buch gereicht, weil es hier ein volles Regal übrig gebliebener Bücher gibt, aus denen man freie Auswahl hat – Yipiiieee. Danke Papa für das Gepäck sparen 😉
Ich kann mir endlich ein dünneres Buch aussuchen, damit ich nicht ständig meinen 700 Seiten Brocken mitschleppen muss.
Essen eingepackt, genug Wasser – Uiuiui da ist der Rucksack schon wieder so schwer… und los geeeehts.
Angekommen habe ich eigentlich vor, den gleichen Weg zu gehen, den ich schonmal mit Kathi und Caro gemacht habe – hab aber nicht so richtig ne Ahnung, wo’s langgeht. Entgegenkommende Leute geben mir immer ein paar Tipps oder eine Auskunft, wo ich am besten wandern kann.
Ich weiß auf jeden Fall schonmal, dass das hier nicht der gleiche Weg ist wie damals – alles sieht wirklich ganz anders aus Upsiii.
Der Weg ist auch echt super steil – und ich hab natürlich auch genau die Mittagssonne erwischt.
Die Natur ist wunderschön, während ich einen Gecko mit blauem Köpfchen anschaue, fliegt über mir hinweg ein wunderschöner, riesiger, goldener Schmetterling lang. Wahnsinn. Die grillenartigen Wesen von hier zirpen, was das Zeug hält – es ist wirklich so laut. Ansonsten hört man nur meinen Atem, das Vogelgezwitscher und von weit her das Brummen eines Hubschraubers. Nur ich, meine Gedanken und die Natur.
Es war schon wieder die beste Entscheidung, hierhergekommen zu sein.
Wenn ich nach rechts gehe, komme ich zum Gipfel, wenn ich nach links gehe, zu einer Höhle – das habe ich mir zumindest sagen lassen.
Für mich geht’s nach rechts, an spitzen Sträuchern lang, über einen komplett zugewachsenen Weg, über schräge Steine – etwa 5 Minuten bis ich mir sicher bin, dass das hier absolut nicht richtig sein kann. Oder der Weg soll einem gratis zu einer tollen Klettererfahrung unzählige Schrammen am Bein dazuschenken. Auf dieses Geschenk kann ich jedenfalls gut verzichten, also wird umgedreht und AB ZUR Höhleeeeee. Da freu ich mich drauf, es hieß, da kann man gut eine Rast im Schatten machen. Und Schatten kann ich wirklich mehr als genug brauchen.
Auf einmal muss man wirklich klettern und ich freue mich, dass die Wanderroute anspruchsvoll ist, auch wenn mir das Herz bis in den Kopf pocht und mir die Schweißperlen die Wange runterrennen.
Beim Klettern kommt mir ein älteres Ehepaar entgegen. Sie lassen mir den Vortritt an dieser Stelle und warten bis ich bei ihnen angekommen bin – das sind hier echte Einbahnstraßen haha.
Sie fragen mich, wo ich hinwill und ich antworte, dass ich das nicht so richtig weiß. Da erzählen sie mir ein bisschen, wo sie hergekommen sind und wo ich lang laufen kann und was ich aber lieber lassen sollte.
Die beiden sind so fit, die Frau erzählt mir dass sie eigentlich nach ihrer Überquerung noch auf den Gipfel wandern wollten, ihre Beine aber von der Wanderung am Sonntag und dem Gym gestern so schlapp sind. Ich bin sehr beeindruckt und finds super cool – so fit will ich später auch mal sein. Das Stück, an dem sie mir den Vorrang gelassen haben, ist absolut nicht ohne und die klettern da einfach ganz leichtfüßig runter. Wow.
Als ich die Höhle erreiche, freue ich mich wie ein Schnitzel – kühle Steine und endlich SCHATTEEEEN wow!!
Ich packe meine Feta-Tomaten-Nudeln aus und gönne mir ein ordentliches Mittagessen mit zauberhaftem Ausblick in einer echt coolen Höhle.

22.02.2023 Vielleicht fliegt ja gleich ne Fledermaus vorbei 😉


Nach kurzer Zeit breche ich auch schon auf und weiter geht’s nach oben. Der Weg wird immer steiler und irgendwann wird aus Wandernklettern teilweise echt richtiges Klettern. Ich glaub, ich bin genau auf dem Weg gelandet, von dem die beiden mir abgeraten haben. Aber Umdrehen ist irgendwie auch keine Option. Teilweise kann ich gar nicht erkennen, wo der Weg überhaupt langgeht und muss erstmal 3 verschiedene Optionen ausprobieren. Überall, wo ich mir nicht sicher bin, baue ich Steinhäufchen auf und mache ein Video vom richtigen Weg, sodass ich mich nicht verlaufe, falls ich doch irgendwann umdrehen müsste. Dabei fühl ich mich wie die größte Pfadfinderin haha. Ge Papa 😉
Irgendwann fühle ich mich doch ein bisschen unsicher und hole Mal Komoot zur Hilfe – ich hab hier tatsächlich fast überall auf dem Berg noch Netz, das hätte ich nicht gedacht.
Dabei mache ich die wundervolle Entdeckung, dass ich auf einem Experten Weg gelandet bin – nur für Wanderer mit genügend Alpinerfahrung. JAAA da gehöre ich schon dazu, Mama und Papa haben mir doch genug beigebracht. Und man ey diese Einstufung macht echt Sinn, ich bin teilweise Felsen hochgeklettert, die größer waren als ich, bei denen ich mir so dachte – AYAYAY ist das wirklich noch richtig hier?!?
Naja jedenfalls weiß ich jetzt, dass ich zumindest auf irgendeinem Weg bin und das gibt mir deutlich Sicherheit.
Ich schaue auch ab jetzt im Laufe des Wanderns immer mal wieder auf Komoot, ob das alles noch so richtig ist – mein „Selber-Weg-finden“-Modus hat schon ein bisschen nachgelassen 😉
Zwischenzeitlich finde ich eine kleine Höhle, in der ich Wasserplätschern höre und denk mir jippiieeee Abkühlung. Die Erfrischung ist ein bisschen kleiner als erwartet haha, aber ein paar Tröpfchen bekomme ich trotzdem ab 🙂 außerdem ist die Höhle auch so ziemlich cool.
Auf einmal höre ich eine Stimme aus der Höhle kommen und ERSCHRECKE mich wirklich zu Tode. Die ist so winzig, hier kann doch kein anderer Mensch drin sein und diese Stimme war so laut – HILFE.
Dann bemerke ich, dass das meine Komoot-Stimme war, die mir mitteilt, dass mein GPS Signal zu schwach ist. Schönen Dank auch für den halben Weltuntergang in meinem Kopf und damit habe ich auch genug von dieser Höhle und setze meinen Weg fort.

Oben am Gipfel angekommen erstreckt sich wirklich eine wundervolle Aussicht, die ganze Anstrengung hat sich definitiv gelohnt.

22.02.2023 W O W !!! P.S. Bisschen außer Atem…

Weiter geht’s durch Gräser und Sümpfe, oben sind so viele Berge verbunden, dass man hier über einige riesige, fast flache Fläche wandert.

Langsam komme ich wieder in die normale Wanderzivilisation, hier auf dem Boden sind Fußabdrücke und über die freue ich mich wirklich sehr!
Nach 4h planlosem Wandern, finde ich anschließend endlich auch einen Wegweiser und mir fällt doch ein bisschen ein Stein vom Herzen.
Meine Sorge war die ganze Zeit hauptsächlich, dass ich nicht vor Sonnenuntergang wieder unten bin. Das hat sich aber damit erledigt, dass es einen 2h Weg nach unten gibt und es erst 16 Uhr ist. 🙂

Auf diesem Weg treffe ich tatsächlich auch 3 Menschen – das war nach dem Ehepärchen seit Ewigkeiten nicht mehr der Fall. Mit dem einen unterhalte ich mich auch echt nett.
Als die Wanderroute dann nach einem langen Tag zu Ende ist, sind meine Beine wirklich unfassbar schwer. Meine Wanderschuhe fühlen sich an wie riesige Klötze an meinen Füßen. Ich möchte einfach nur ins Meer. Es sind aber noch 40min an einer langweiligen Betonstraße entlange bis man endlich zum lang ersehnten Strand gelangt.
Ziemlich ziemlich eklig nach 5,5h wandern. Ich will mir eigentlich einen Uber holen zum Strand, solche kurzen Strecken lohnen sich aber für die Fahrer nicht, weil sie mich für eine Fahrt von nur 2€ erstmal einsammeln müssten.
Naja dann wird also wohl oder übel gelaufen, dafür ist das Gefühl, wenn man am Strand ankommt bestimmt noch geiler.

Die Gegend ist ziemlich sicher.
Ein bisschen unwohl fühle ich mich manchmal aber trotzdem, die Leute winken aus dem Auto raus oder schauen mich lange sehr penetrant an.
Das Unwohlsein kommt aber bestimmt auch von der Panikmacherei aller anderen Leute. Die meisten Menschen, die ich hier passiere, kümmern sich um sich selbst oder lächeln mich einfach nur freundlich an. Trotzdem nutze ich mein Handy nur zum Navigieren, wenn es wirklich nötig ist.
Nach einer gefühlten halben Ewigkeit komme ich unten am Strand an und spüre den weichen Sand unter meinen schweren, klobigen Wanderschuhen. Mal wieder ein toller Kontrast.
Ich kann’s kaum erwarten, schmeiße meine Sachen in den Sand, werde die 10 Zentner Wanderbrocken los, ziehe meine Bikinihose an und AB INS WASSER. Ohne jedes Zögern renne ich ins eiskalte Blau und mache einen Hecht in die Wellen. WOWWW alleine für diesen Moment hat sich dieser wundertolle Tag so gelohnt. Die Beine baumeln lassen und einfach unter Wasser das tolle Meer anschauen. Die Anstrengung des Tages fällt für einen kurzen Moment einfach auf den Meeresgrund.
Nach kurzer Zeit gehe ich raus, weil es wirklich unfassbar kalt ist.

Ab da liege ich nur noch platt am Stand. Halleluja tun mir meine Füße weh, ich bewege mich heute keinen Zentimeter mehr.
Nudeln noch aufgegessen, Uber bestellt und ab nach Hause.

Zuhause angekommen wird noch essen gemacht und ein wenig gequatscht. Der lange Tag steckt mir echt in den Knochen und ich gehe mit müden Beinen ins wunderschön bequeme Bett.

Bussi Bussis,

~Maite

2 Kommentare bei „Abenteuer am Berg“

  1. Hey Bubu
    Puh gut, dass ich weiß, dass alles gut ausgeht… Sonst könntest du ja nicht schreiben… Huch… Aber ich weiß ja, von wem du das hast :0)
    Kommen dir ab Sonntag ziemlich nahe und winken dann von Windhoek
    Ganz dickes Bussi von einer bissi erleichterten Mama ❤️❤️❤️❤️❤️

    1. Hallo Mamiii <3 sonst würde ich das auch alles gar nicht schreiben hehe 🙂 und du weißt auch dass ich euch alle viel zu sehr lieb hab um irgendwas dummes dummes zu machen. Das ist schon alles Abenteuer aber ich überleg bei allem 3 Mal und bin ja sogar vorsichtiger als wenn ich jemanden dabei hätte 🙂
      Uiiiiii wie toll - ab jetzt schau ich aus dem Fenster<333

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