Ein klassischer Kapstadt Tag :)

Donnerstag. Uiiiiiuiuiii fast verschlafen – ich dachte ich hätte um 06:20 auf Snooze gedrückt, aber das war wohl der Stopp-Button von meinem Wecker. Um 06:35 wache ich aber direkt wieder auf – also alles gut 🙂
Ab unter die Dusche und Frühstück machen. Ayyy meine Füße tun immer noch ein bisschen weh vom Wandern, mal schauen, wie das im Krankenhaus wird, wenn ich die ganze Zeit stehen und rumlaufen muss ….
Zähne geputzt und ab in die Küche, da treffe ich Klemens und bin ziemlich verwirrt. Der ist normalerweise nie morgens hier, er meinte aber, er muss heute ne Stunde früher arbeiten.
Da freu ich mich und hab nen netten Gesprächspartner während der Ewigkeit, die ich wieder auf mein Uber warten muss. Irgendwann versucht’s auch Klemens und wir battlen um ein Uber.
Währenddessen häkele ich an meinem Top weiter, um mir die Zeit zu vertreiben. OIIII ich wurde angenommen, Klemens aber auch.
Mein Uber kommt wohl eine Minute früher – ich freu mich haha 😉 als ich aus der Tür gehen will, merke ich, dass die ausnahmsweise mal wieder abgesperrt ist und muss nach oben sprinten, um meinen Schlüssel zu holen. In der Zwischenzeit schnappt sich Klemens seine Sachen und schlendert seelenruhig die Treppe runter – wir steigen zeitgleich ins Uber ein.
So ne Gemeinheit.
Naja ab ins Krankenhaus, mal schauen ob ich Sister Meyer erwische.
Natürlich wieder nicht da – ab zur MOU. Die haben keine Patiententinnen, nur 3 Mamas, die heute Nacht ein Kind bekommen haben.
Deswegen schlagen sie vor, dass ich in die babyclinic gehe, die ist nebenan. Da treffe ich eine Schwester, die ich schon mal im Pausenraum getroffen hab und die ich echt gerne mag. Ich frage sie, ob ich ihr helfen und zuschauen kann. Na klaaaar.
Zu ihr kommen die Mamas zum allerersten Mal, es stehen also alle am Anfang der Schwangerschaft. Wir hören die Lunge und das Herz hab, schauen ob Lymphknoten geschwollen sind, tasten den Bauch ab und nehmen Blut ab. Außerdem rechnen wir aus, wann der Geburtstermin ist und in welcher Woche sich die Mama befindet.
Es macht alles Spaß, ich liebe es Blut abzunehmen. So oft habe ich es noch gar nicht gemacht, deswegen freue ich mich über die Übung! Die erste Frau hat direkt super schlechte Venen und ich treffe keine. Die Schwester probierts auch zwei Mal und sagt, dass es wirklich ein Problem ist, wenn sie es mit ihrer Erfahrung nicht schafft. Da bin ich ja beruhigt – es liegt also nicht an mir 😉 dann wird doch noch eine Vene gefunden.
Bei der nächsten Patientin klappt es dann auch bei mir 🙂 Und auch bei der Patientin danach. Dann versemmel ich wieder Mal eine, aber so ist halt der Lernprozess – hier wird man auch nicht verurteilt dafür, das ist echt angenehm.
Dann ist Teabreak und ich gönne mir die auch mal, weil keine Patientinnen da sind. Ein bisschen was essen, ein bisschen häkeln, ein bisschen durchatmen.
Danach macht meine Schwester HIV-Beratungen, dabei kann ich nicht viel helfen, deswegen gehe ich wieder zurück zur MOU. Ich helfe wieder beim Nähte entfernen, wiege Babys und nehme auch einmal Blut ab beim Baby. Das klappt leider wieder nicht, irgendwas mache ich dabei noch falsch… Ist aber halb so wild, alle guten Dinge sind 3, vielleicht klappt es nächstes Mal 🙂
Als alle Patientinnen fertig sind, gehe ich zu Sister Berger – eine meiner Lieblingsschwestern hier. Sie ist jung, motiviert, weiß genau, was sie tut und hat Lust und Talent dazu, mir Sachen zu zeigen. Das ist super erfrischend, ich muss nicht drum kämpfen, dass ich hier mithelfen kann. Trotzdem unterstützt sie mich bei allem, sodass ich mich immer sicher fühle und alles. Darüber bin ich echt dankbar und ich freue mich jedes Mal, wenn ich morgens ankomme und sie im Zimmer stehen sehe 🙂
Sie ist gerade dabei, einen Zugang und einen Blasenkatheter zu legen. Die Frau hat – anders als die meisten Patientinnen vom Morgen – wunderschöne Venen, deswegen frag ich nach, ob ich den Zugang legen darf.
Oh jeee der letzte ist fast 1 Jahr her, aber ich will jetzt endlich mal wieder üben.
Sister Berger lässt mich den Zugang legen und ploppp los geht’s. Alles klappt tipytopyyy, der Schlauch ist drin. Beim Nadel rausziehen, beim Infusion dranschrauben und beim Festkleben, habe ich noch zwei linke Hände.
Man muss den Zugang festhalten, dass man sich den nicht versaut. Gleichzeitig die Vene abdrücken, wenn man die Nadel rauszieht, sodass man keinen Blutsprudel ins Gesicht bekommt. Und dann auch noch die Infusion mit einer Hand draufstecken, dranschrauben und aufmachen.
Da bin ich noch etwas überfordert mit und Sister Berger hilft mir ohne Grummeln.
Anschließend muss der Zugang noch festgeklebt werden, immernoch mit einer Hand.
Mein Pflaster entscheidet sich aber auf halbem Weg zum Arm, dass es lieber am Infusionssystem pappen möchte und ich kriegs mit einer Hand nicht mehr ab. Sister Berger lacht kurz und bringt mir ein neues. Festgeklebt und fertiigg. Ersten Zugang seit Langem erfolgreich gelegt ✓
Dann zeigt mir Sister Berger zum zweiten Mal einen Blasenkatheter und verspricht mir, dass ich den dritten dann selber mache 🙂 da freu ich mich schon drauf.
Der Blasenkatheter ist gelegt und wir merken, dass die Fruchtblase geplatzt ist. Wir holen die Schwester der Patientin rein und sagen, sie soll die Krankenhaus-Tasche für die werdende Mama von Zuhause hierherbringen.
Es wurde aber keine Krankenhaus Tasche gepackt, keine Windeln gekauft, keine Feuchttücher, keine Zahnbürste für die Mama eingepackt, kein gar nichts.
Da fragt man sich, ob die Frau nicht schon seit 39 Wochen weiß, dass sie ein Baby bekommen wird.
Ja gut… Die Schwester will das jetzt kaufen gehen und unsere Arbeit ist getan. Die Schwangere hat einen sehr hohen Blutdruck, deswegen wird sie ins andere Krankenhaus verlegt. Es wird nur noch auf den Rettungswagen gewartet.
Mein Magen knurrtttt, meine Schicht ist aber in einer halben Stunde vorbei. Den ganzen Krankenhaus-Tag nutze ich jede kleinste Gelegenheit, um mich hinzusetzen, weil meine Füße wehtun und meine Beine schlapp sind haha.
Ab ins bequeme Uber setzen, nach Hause
und Essen kochen 😉
Zuhause beim Essen kochen kommt eine neue Mitbewohnerin an. Es ist total verrückt für mich, heute genau vor 6 Wochen war ich an ihrer Stelle und alles war genauso überwältigend für mich wie für sie jetzt.
Na klar bestelle ich mir meine Einkäufe über eine App. Ne Maite, das hast du bis vor 6 Wochen noch nie gemacht. Du wusstest auch nicht, dass man einen kleinen Kopf neben der Tür drücken muss, um das Sicherheitstor aufzubekommen und standest auch kurz 5 Sekunden ratlos vor der verschlossenen Metalltüre. All solche Kleinigkeiten fallen mir heute extrem auf. Wie schnell man sich einfach hier eingelebt hat und wie selbstverständlich manche Dinge sind, die mich vor 6 Wochen noch vollkommen verwirrt haben. Schon cool, wie man sich seiner neuen Umgebung anpasst.
Bei ihr funktioniert auch die Kreditkarte erstmal nicht, deswegen bestellt sie sich Einkäufe über meine App – genauso, wie ich es damals gemacht habe, weil’s bei mir auch nicht funktioniert hat.
Mir fallen auch wieder ein paar Dinge ein, die ich unbedingt machen wollte, nachdem ich ein paar Tage hier gewesen bin. Das wird demnächst noch nachgeholt.
Für mich geht’s jetzt an den Strand – einen kleinen, privateren mit vielen Felsen und Einbuchtungen. Ich teile mir mit Maude ein Uber und wir haben n super Gespräch im Auto, sodass die Fahrt blitzschnell vorbei ist, ich sie absetze und zu meinem Strand düse.
Da merke ich mal wieder, wie müde ich eigentlich bin und schlafe erstmal unerwarteter Weise in der Sonne ein.

23.02.2023 Backoven Beach

Danach werden ein paar Kekse mit den Füßen im Wasser gegessen und mein neues Buch angefangen. Ich will baden und lege meine Sachen auf einen hohen Felsen im Wasser, womit ich mich etwas sicherer fühle. Ich merke, dass es dort echt schön ist und möchte mich da nach dem Wasser hinlegen. Jetzt aber erstmal eine frische Abkühlung – MANNN wieso ist das Meer an machen Tagen so viel kälter als an anderen.
Trotzdem könnte ich wieder das altbekannte Lied über Freiheit, Schwerelosigkeit und Blau singen, von dem ich einfach nicht genug bekommen kann. Ich schüttele meine schweren Beine aus und danach ab zurück in die Sonne. Oben auf dem Felsen ist es irgendwie doch nicht so bequem, außerdem steigt auch wieder der Wasserspiegel und ich will nicht da oben festsitzen, deswegen geht es zurück an den Strand.
Häkeln 🙂 und ruhige Musik hören – im Hintergrund das beruhigende Wellenrauschen.

Ab nach Hause, ich bin irgendwie so unfassbar müde.

Auf dem Weg zur Straße komme ich noch an einem tollen Strauch vorbei, hinter dem sich dann ein wunderschönes Panorama erstreckt.

23.02.2023 <3

Mein Uberfahrer ist mega lieb, ich freue mich aber trotzdem, als ich zuhause ankomme.

Sachen ins Zimmer geräumt und dann in einer bis zum Rand vollen Küche gelandet. Alle haben heute plötzlich beschlossen, oben zu essen und alle Sitzplätze sind belegt, sodass sich auch noch Sessel rangeschafft werden.

23.02.2023 Full houseee:)

Irgendwie cool. Hier sitze ich noch ein bisschen und dann geht’s ab ins Bett.

Bussi Bussis,

Maite

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