Lionshead, Mountainmarket und Rugbyspiel

Samstag. Um 4:45 Uhr klingelt der Wecker – auf zum Lionshead.
Ich mache den Sunrise-Hike diesmal nicht alleine, sondern mit einigen aus meinem Haus und bin gespannt, wie das so wird.
Angezogen, noch schnell einen Chocnut-Toast in den Mund geschoben und dann kommt auch schon das Uber. Ich hab erstaunlich viel Energie und bin mega gut drauf. Bock zu wandern habe ich definitiv auch!
Stirnlampe auf den Kopf geschnallt und dann geht es auch schon los. Wir haben alle eigentlich ziemlich das gleiche Tempo – das ist mega cool.
Wir sind echt ein gutes Team – nur 3 Leute haben Lampen, also wird einfach ein bisschen zusammengeleuchtet.
Da wir auch recht fix unterwegs sind, sind wir schon nach einer Stunde oben.
Der Sonnenaufgang ist magisch und ich kann’s nicht glauben, dass das meine letzten Tage hier sind. Ich bin aber gar nicht traurig, sondern genieße es einfach, dass ich hier sein kann.
Ich friere mal wieder, weil ich auf dem Weg nach oben so viel geschwitzt hab. Najaa schön ist es trotzdem 🙂

01.04.2023 Mal wieder aufm Lionshead 😉
01.04.2023 Unbeschreibliche Magie <3

Der Weg nach unten ist wirklich sehr sehr überfüllt, also kommen wir nur eher langsam voran.
An einer Gabelung, an der wir recht lange warten, fangen plötzlich mehrere Leute an zu schreien. Ich sehe nur, wie ein Mann am Abhang hängt und sich mit seiner Hand im Stacheldraht festhält.
Der Mann war gestolpert und fast den Abhang runtergefallen. Die letzte Rettung war der Stacheldrahtzaun und er hat vollkommen reingegriffen.
SCHEISSE EY – der erste Schock ist wirklich bei allen zu spüren. Dem Mann geht es gut, er ist schon wieder oben auf den Füßen.
Einige Menschen bieten ihre Erste-Hilfe-Sets an, der Mann ist aber sehr stur und meint, es geht alles. Das kann man ihm auch nicht wirklich übel nehmen, so viel Adrenalin, wie gerade durch seinen Körper ballert…
Weil sich alles andere falsch anfühlen würde, gehe ich auch noch hin, sage dass ich Rettungssanitäterin bin und ob ich mir das mal anschauen soll. Wie ich es mir vorher aber schon gedacht hab, verneint der Mann: nene braucht er nicht – es ist alles in Ordnung.
Ich kann aber trotzdem kurz seine Hand sehen und es sieht nicht supergut aus, ist aber auch nicht tragisch.
Könnte man vielleicht nähen, aber das ist nichts woran er jetzt stirbt. Wenn das Adrenalin weg ist, wird er’s merken und zum Arzt gehen, also passt das alles.
Tetanus wär auch nicht schlecht – so wie der Zaun aussah…
Aber gut – seine Entscheidung, das wird alles klappen, wenn er danach zum Arzt geht.
Für uns geht also die Wanderung weiter, als der Mann schon längst verschwunden ist.
Alle etwas geschockt, passt jeder noch mehr auf, wo er hintritt. Manmanmann das war auch wirklich knapp – das geht nicht einfach so an einem vorbei.
Wir unterstützen uns alle gegenseitig und stabilisieren an den steileren Kletterstücken die Füße von den Mädels, denen es etwas schwerer fällt und schlagen von unten aus Tritte vor, die man gut nutzen kann. Echt schönes Teamwork heute <3
Nach einiger Zeit kommen wir alle heile unten an. Lionshead Sunrise No.2 Checkkk ✓
Zuhause angekommen frühstücke ich und ruhe mich noch ein Weilchen im Bett aus.
Danach geht es auf den Mountain Market. Das allerletzte Mal auf meinem Lieblingsmarkt!!
Ich schnappe mir meinen Roomie Emily und bin ganz schön enttäuscht, als wir ankommen… Der Markt ist wieder an der anderen Stelle und nicht auf der Wiese unter den tollen Bäumen. Und meine Lieblings-Schmuckhändlerin ist auch nicht da. Es sind auch keine Decken ausgebreitet und die Live-Musik gibt es wegen technischer Probleme auch noch nicht.
So schlimm finde ich es an sich nicht, aber für Emily tut es mir ein bisschen leid… Ich hab den Markt so groß und happy angekündigt…
Und natürlich ist es schade, dass der Markt nicht mehr das ist, was er mal war. Aber das ist auch in Ordnung – dafür ist es toll, den Vibe von „damals“ erlebt haben zu können.
Nach einer kurzen – sehr kleinen – Runde über den Markt setzen wir uns auf zwei Heuballen.
Und auf einmal ist die „Enttäuschung“ über den Markt wie weggeblasen: Wir fallen in ein wunderschönes Gespräch, sehen doch noch eine ausgebreitete Picknickdecke und legen uns unter die Bäume.
Die Zeit vergeht wie im Flug, wir führen mal wieder ein Gespräch, das über Smalltalk hinausgeht und ich freu mich mega, Emily kennenzulernen.
Wir reden über Selbstbewusstsein, Beziehungen, Unsicherheiten und vieles mehr. Irgendwie ist es toll, dass man hier auf Reisen zwar nicht die Personen dabei hat, mit denen man normalerweise über solche Dinge reden würde, aber immer wieder einen Ort, eine Zeit und eine Person findet, mit der man sich darüber austauschen kann.
Das tut echt gut, aber bald muss Emily leider auch schon los zum Sip and Paint – ich bleibe noch 🙂
Gerade als sie geht, fängt auch die Live-Musik an, Technikproblem gelöst. Arme Emily – schlechtes Timing…
Ich lege mich näher an die Musik, schließe die Augen und genieße die Sonne. Jetzt erlebe ich doch noch die tolle Stimmung und Freiheit vom Mountainmarket – das ist total schön. Alle Sänger:innen, die immer hier sind, singen so aus vollem Herzen und mit so wenig Schnickschnack drum herum, dass es so magisch ist, dabei zuzuhören.
Das genieße ich eine Weile, bis ich zum Gemüse- und Obststand gehe. Der Mann gibt mir einen Holzkorb und meint, ich kann mich austoben, während er noch mit der anderen Kundin beschäftigt ist. Ich wollte eigentlich nur zwei Avocados holen, aber mit diesem Korb bin ich nicht mehr zu bremsen haha.
Feigen, Trauben, Tomaten, Pilze und Avocados landen in meinem Korb und ich bin mega happy damit.

01.04.2023 Idylle

Bezahlt und auf nach Hause – meine tollen frischen Schätze verräumen. Tschüss Mountainmarket.
Nachmittags geht es für uns auf ein Rugby Spiel. Wie cooool. Die Tickets haben nur 4 Euro gekostet, das lasse ich mir nicht entgehen.
Ich versteh gar nichts von Rugby, also werden vorher nochma eben die Regeln gegooglet. Hmm scheint ja gar nicht so kompliziert zu sein 🙂
Die Uberfahrt zum Stadion ist der Horror, weil so unglaublich viel Verkehr ist. Wir kommen auch zu spät und verpassen den Anfang vom Spiel.
Wir haben aber super gute Plätze, wir sind mitten im Heim-Fanblock. 😉
Die Regeln zu googlen, hat tatsächlich echt etwas gebracht und abgesehen davon, dass sich eine der intelligentesten Spezies dieses Planeten Kopf an Kopf gegeneinaderrauft und mitten im Vollsprint wegtackelt, macht das Spiel für mich Sinn.

01.04.2023 HELL YEAH

Aber mal im Ernst. Das Werfen, die Taktiken und die Dynamik sind echt cool, es macht auch wirklich Spaß, dabei zuzuschauen. Aber dieses Aufeinanderwerfen und Köpfe an Köpfe hinundherschieben, um den Ball zu bekommen, sieht so aus, als würden die letzten beiden Gehirnzellen der Menschheit aufs Spielfeld geworfen werden.
Zum Aufwärmen drückt ein Auswechselspieler einfach seinen Kopf mit voller Kraft gegen einen gepolsterten Pfeiler. Das kann doch nicht intelligent sein hahaha.
Naja: Meine Meinung – solange es den Spielern Spaß macht, schaue ich dabei sehr gerne zu.

Dem Rugbyspiel zuzuschauen ist sowieso definitiv besser, als den rumhampelnden Cheerleaderinnen zuschauen zu müssen. Jedem das seine und ich will hier eigentlich keine negative Energie verbreiten, aber das hier ist nunmal mein Blog, in dem ich meine Gedanken teile.
Die kürzesten Röcke/Hosen, Netzstrumpfhosen, knallrote Lippen und hohe Stiefel.
Ich find’s wirklich so so schlimm, wie die Mädels ihren Körper instrumentalisieren. Dieses aufgesetzte Lächeln und diese Puscheln – sorry, aber ich kann wirklich nicht mehr.
Solange sie happy damit sind supidupi – ich find’s grauenhaft. Tänze, bei denen nur getwerkt wird und was nicht alles – ich will’s mir wirklich nicht anschauen.
Cheerleading ist so ein geiler Sport, wenn’s wirklich um die Performance geht und nicht um Mädels mit aufgesetztem Lächeln, Puscheln und knappen Outfits.
Aber naja.

Ich lasse mich wirklich mega vom Spiel mitreißen, die Crowd macht echt gute Stimmung mit La Ola Wellen und allem. Ich versteh auch mehr vom Spiel, als ich anfangs erwartet hatte, und kann mich selbst fast nicht in meinem Stuhl halten, obwohl es mir eigentlich total egal sein könnte, wer gewinnt.
Ich find’s echt sehr cool – macht mega Spaß.
In der Halbzeitpause will ich mir Pommes kaufen und stehe Ewigkeiten in der Schlange. Als ich endlich vorne bin, geht meine Handybezahlung nicht. Das macht mich wirklich sehr sehr traurig und ich trotte mit leeren Händen wieder zum Platz zurück haha – AUTSCH, das tut schon sehr weh nach den Jahrzehnten, die ich in der Schlange gestanden hab.
Die zweite Halbzeit ist auch cool, aber ich bin am Verhungern.
Als das Spiel zu Ende ist, gestaltet es sich schon wieder UNMÖGLICH, ein Uber zu bekommen. Das habe ich mir schon gedacht nach dem Konzert letztes Mal.
1000 Warteminuten und zahlreiche verzweifelte Versuche später sitzen wir dann endlich im Uber und kämpfen uns durch den Stau.
Ich bin mega froh, als wir zuhause ankommen und fange direkt an, zu kochen.
Abends gehen alle Leute aus meinem Haus feiern – ich bin totmüde und bleibe Zuhause, weil ich am nächsten Tag eine mega große Wanderung machen möchte.
Ich setze mich trotzdem zu den anderen dazu, was echt schön ist.
Um 10 geht wegen Loadshedding das Licht aus, deswegen düsen alle in eine Bar und für mich geht’s ins Bett.
Bussi Bussis,
~Maite

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