Safari und Art Class

Montag. Morgens um 6 Uhr klingelt der Wecker, um Luisa noch zu verabschieden, die heute nach Hause fliegt. Eine nach der anderen geht jetzt – Wahnsinn…Am Donnerstag ist es bei mir so weit.

Nach der Verabschiedung geht es für mich nochmal für 1,5h ins Bett – zur Safari werde ich um 9 Uhr an einem Hotel in der Innenstadt abgeholt. 

Ich habe ja lange überlegt, ob ich eine Safari machen soll, irgendwie hat es mich gar nicht gereizt… Gesiegt hat aber dann der Gedanke, dass ich vielleicht in 5 Jahren unbedingt eine machen möchte und dann bereue, dass ich’s nicht gemacht habe, als ich in Afrika die Chance dazu hatte. 

Also sammele ich meine Sachen zusammen und bestelle mir ein Uber. Dann kommt der unschöne Part: Ich muss mich von allen Gardenroute-Menschen verabschieden, das ist wirklich traurig. 

Ganz lange Drücker und dann wartet auch schon mein Uber vor der Tür. Ich komme perfekt pünktlich beim Hotel an und habe genau die 15min Puffer, die ausgemacht waren. Nach genau diesen 15 Minuten steht auch der Bus vor dem Hotel und sammelt mich ein. Einige andere Safaribesucher sitzen schon im Bus, wir machen nach meinem Hotel aber auch noch einige Stopps, bis das Bustaxi mit etwa 10 Personen voll besetzt ist. 

Der Sitz ist wirklich unglaublich unbequem und als ich nach einem Nickerchen aufwache, geht es meinem Nacken echt gar nicht gut. 

Während der Fahrt beschließe ich, dass ich morgen (am Dienstag) ein Goodbye-Picnic mit den Locals machen will. Also werden ganz viele Nachrichten rausgeschickt und Leute eingeladen. Kurz vor der Safari machen wir eine Pause an einer Tankstelle – ich hole mir ein Sandwich und einen Capuccino. Das ist hier wiederrum so so viel billiger als in Deutschland: 2,65€. Also ich verstehe die Preisunterschiede hier immer noch nicht so ganz. 

Gestärkt geht es zum Reservat und dort werde ich mit einem Rose-Sekt empfangen. Den will ich mir nicht entgehen lassen, aber kein Scherz, nach dem einen kleinen Gläschen bin ich irgendwie schon total beschwipst ayayyy… 

Bevor die Safari jetzt losgeht, gibt es aber noch Mittagessen, dann sollte das ja passen. 

Es gibt ein riesiges fancy Buffet – und ich probiere erstmal von allem ein bisschen. Das Obst und der Brownie schmecken so so gut. Ich esse außerdem etwas von dem Fisch hier – der sieht einfach so gut aus und bevor ich fliege, wollte ich eh nochmal Fisch probieren. Er schmeckt noch besser als erwartet und das ist auch das Gericht, das ich mir nochmal nach nehme. Als ich mich mit meinem dreckigen Teller in Richtung Buffet bewege, fragt mich eine Angestellte, ob sie den Teller nehmen kann. Da antworte ich, dass ich mir eigentlich Nachschlag nehmen wollte oder ob das nicht erlaubt ist. Sie lächelt mich an und meint, dass ich mir einfach einen neuen Teller nehmen kann. Da werde ich daran erinnert, dass ich hier grad in einem Luxushotel am Buffet esse haha. 

Ich genieße noch etwas die Sonne und laufe ein bisschen durch die Gegend, bis die Safari auch schon beginnt. Ein supercooles Auto – ich setze mich erst ganz hinten hin, merke dann aber, dass meine Füße nichtmal den Boden berühren können und setze mich noch eine Bank weiter nach vorne. Hier ist der Sitz etwas tiefer, auf den Boden komme ich aber immernoch nicht. 

Dann geht es bald  auch schon loooos und ich kann nicht aufhören zu grinsen. Dieser Ort hier ist so wunderschön. Wir starten die Tour erstmal durch einen riesigen Wassersumpf, weil es hier so viel geregnet hat. Das Auto schlägt sich aber ziemlich gut. Allgemein bekommt man hier zur Safari gratis über den gesamten Zeitraum hinweg noch eine Achterbahn geschenkt, weil die Wege so schlecht sind. Ich liebe das und es wäre auch einfach komisch, wenn es anders wäre. 

Als erstes kommen wir bei den Giraffen vorbei – ich find’s echt toll!! Ich liebe auch unseren Guide, der hat so einen süßen Akzent und ist auch die gesamte Fahrt über ununterbrochen am Strahlen. 

Noch viel schöner als die Tiere, die gleich alle noch kommen, finde ich die Natur hier. Dieses Endlose, die riesigen Berge und staubigen Wege – es ist alles perfekt. 

Ich komm immer nicht drauf klar, wie plastisch das alles ist mit den verschiedenen Ebenen, Bäumen und Felsen. 

Es fühlt sich so unbegrenzt an mit unendlichen Möglichkeiten. Obwohl hier alles so riesig ist, scheint es keinen Platz für negative Energie zu geben. Das fühlt sich irgendwie magisch an. Ich bin die ganze Zeit nur am Grinsen, sodass mir irgendwann tatsächlich mein Kiefer wehtut…

Wir fahren an zahlreichen wundervollen Tieren vorbei, bis für mich der Downer des Tages kommt… 🙁

Die Löwen sind gefühlt noch eingesperrter als im Zoo, sie haben einen abgetrennten Bereich. Verdammter Mist, wofür gibt es dann einen Nationalpark? Macht schon Sinn – wie wollen die sonst garantieren, dass man bei jeder Safari Löwen sehen kann… Aber ich find’s super scheiße und kann die Löwen gar nicht richtig genießen. Das ist auch mit einer der Gründe, warum ich anfangs keine Safari machen wollte. Allgemein habe ich mir den gesamten Nationalpark auch noch viel größer und offener vorgestellt. Wenn ich jetzt zurückdenke, hat sich das gar nicht so viel anders angefühlt, als Tiere im Zoo anzuschauen.

Schade…

Alles in allem ist es natürlich trotzdem ein atemberaubender Tag – die Tiere sehen mega friedlich und glücklich aus. 

Ich sehe Hippos mit einem Baby, wie sie im Wasser toben (Wenn man das bei den dicken Wesen so nennen kann ;))

Nashorneltern, die ein kleines Baby dabei haben, das wirklich so so süß da lang trottet. Dabei muss ich ganz stark an Finni denken. 

Dann eben noch die Löwen, die natürlich auch supercool aussehen. Zebras und Gnus, bei denen ich lerne, dass sie immer zusammen weiterziehen, weil Zebras das obere – Gnus das untere Gras fressen. So leben sie auch hier im Nationalpark zusammen. 

Allgemein lerne ich tatsächlich ziemlich viel über den Kot der Tiere und wer jetzt wessen Kacke isst, um welche Nährstoffe zu bekommen haha. Ziemlich interessant sogar!

Elefanten und Affen bekomme ich auch noch zu Gesicht und ich frage mich, wie geduldig Elefanten eigentlich sind. Die Affen schnappen ihnen die ganze Zeit das Essen weg und ich denke mir –  ein Tritt du Riesenelefant und der Miniaffe neben dir klaut dein Essen nicht mehr. 

Ich liebe es aber, wie stoisch diese Elefanten sind. Sie strahlen einfach eine Weisheit und eine Ruhe aus, genießen ihre Leben und sind halt groß. 

Straußen, Springböcke und bestimmt irgendetwas, das ich vergesse, haben wir auch noch gesehen. 🙂

In der Mitte der Safari machen wir eine kleine Pause und bekommen nochmal Wein angeboten. Ich frage den Barkeeper, welcher denn der beste sei, er mischt mir beide Weine zusammen. HMMM schmeckt so Mittel, aber das ist ok hehe! 

Ich bedanke mich herzlich beim Guide, als wir wieder am Anfang ankommen – der hat das echt toll gemacht!

Weil es mit dem Internet hier Jahrzehnte dauern würde, Bilder und Videos hochzuladen und ich mich auch nicht entscheiden kann: Hier ein Link mit den Milliarden Fotos und Videos der Safari:

https://photos.app.goo.gl/jPCZ11uasRaU5Ctj9

Dann geht es auch schon wieder mit dem Bustaxi zurück. Die Fahrt ist ein Albtraum – es ist unfassbar heiß, die Sonne knallt mir direkt ins Gesicht – kein Fenster, keine Klimaanlage und es stinkt. Ich denke wirklich, dass ich es nicht mehr aushalte, als wir endlich in die Einfahrt von meinem Hotel einbiegen. Die frische Luft draußen ist besser als alles, was ich je erlebt habe. 

Von der Safari aus geht es direkt zur Art Class mit Manny. Manny habe ich mal auf einer Party kennengelernt und ich wollte seitdem mit ihm dorthin gehen – wir haben es aber nie geschafft. 

Als er mir heute Mittag geschrieben hat, habe ich spontan natürlich ja gesagt, auch wenn das mit der Safari etwas stressig ist. 

03.04.2023 Das Büro, in dem die Art Class stattfindet

Ich komme etwa 10 Minuten zu spät, was mir ziemlich unangenehm ist – alle befinden sich gerade in einer ruhigen Phase, in der jeder für sich etwas aufschreibt.

Ich sage nur ganz leise Hallo und setze mich neben Manny. Die „Leiterin“ der Kunstgruppe kommt zu mir und erklärt mir kurz, was alle gerade machen, sodass auch ich anfangen kann. Jeder schreibt gerade das auf, was er nie jemandem erzählt, was ihm gerade so durch den Kopf schwirrt. Da fällt mir definitiv etwas ein und ich lege los. 

Nach einiger Zeit meint sie, dass jetzt jeder seine aufgeschriebenen Dinge in ein Bild verpacken kann. 

Das überfordert mich etwas, aber ich lege einfach los. 

Runtergebrochen und etwas weniger persönlich: Ich habe im Allgemeinen über Glücklichsein geschrieben, ob auch alles innen immer so ist, wie es von außen aussieht und wie sehr Glücklichsein von äußeren Umständen abhängt. 

Ich will eine Art Sonnenuntergang malen – das Bild endet aber darin, dass ich einfach nur Farben aufs Bild klatsche. Es soll eine Mischung aus hellen, glücklichen Farben und dunklen, traurigen Farben ergeben, aber das Helle soll definitiv überwiegen. 

Als ich fertig bin, sieht das Bild wirklich aus wie eins von denen, die bei Oma und Opa im Kinderzimmer hängen. 

Das finde ich gar nicht schlimm, sondern eher toll, weil ich das Gefühl habe, damals – als man diese Bilder gemalt hat – war man immer so richtig bedingungslos glücklich. (Solange man natürlich keine 70 km Fahrradtour oder ne Ganztages-Wandertour machen musste)

Am Ende des Workshops teilt jeder nur so viel von seinen Gedanken und seinem Bild, wie er möchte. Es ist total schön, wie hier ein Forum des Vertrauens geschaffen wird, ohne den Zwang, dass man es annehmen muss. Jeder darf ausreden, jeder darf frei entscheiden, was er sagen will und was nicht, jedem wird zugehört und wenn andere eine positive Anmerkung dazu haben, wird diese freundlich ausgesprochen. 

Ich glaube, diese zwei Stunden hier sind unfassbar gut, um sich mal zurückzuziehen, runterzukommen und einfach nur man selbst zu sein. Das regelmäßig zu machen ist glaube ich echt gut für die Seele.   

Sich auch mal Zeit zu nehmen für die negativeren Dinge, auch wenn man eigentlich gerade glücklich ist. Vielleicht ist es dann leichter, wenn man mal wieder traurig ist. Wer weiß…

Für mich ist das allgemein ziemlich cool, weil ich hier ziemlich viel glücklich bin und gar nicht richtig einen Ort zum Traurigsein habe. Man ist nie alleine, man ist immer von Leuten umgeben und ist nie so richtig mit seinen Gedanken alleine. Es sei denn, ich wandere, aber da leistet mir die wundervolle Natur Gesellschaft. 

Deswegen tut es mir gut, auch mal wieder die nicht nur rosigen Seiten anzusehen. 

Die zwei Stunden vergehen wie im Flug – am Ende essen Manny und ich noch den Cheesecake, den er mir mitgebracht hat. So so süß von ihm, das hat er mir mal versprochen, weil er in einem Café arbeitet. 

Ein perfekter Abschluss vom Abend. Wir teilen uns noch ein Uber und ab nach Hause – das war echt ein langer Tag. Um 22:12 zuhause angekommen, freue ich mich, dass die Lichter an sind. JAAAA kein Loadshedding. Endlich mal. Ich gehe durch die Tür – keine Minute später – 22:13 ist alles stockfinster. Loadshedding hat begonnen. Das ist doch nicht dein Ernst ich hab sooo Pech momentan… :'(

Naja gut, mit Stirnlampe werden die Zähne geputzt und ab ins Bett. Die erste Nacht nach knapp drei Monaten, in der ich alleine in einem Zimmer schlafe. Wow, fühlt sich das toll an. Aber auch total komisch… 

Gute Nacht!

Bussi Bussis,

~Maite

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