Kranksein und Langeweile

Sonntag.
Die Nacht ist die reinste Katastrophe. Ich gehe auch erst um halb zwei ins Bett, aber kann auch wirklich gar nicht schlafen. Mein Husten ist soo unglaublich schlimm geworden, dass ich wirklich gar nicht zur Ruhe komme. So. gegen 3 ca. falle ich in einen unerholsamen Schlaf. Um halb 8 werde ich von meiner Gastmama und der Tochter geweckt, weil die vor meiner Tür im Wohnzimmer spielen und Fernsehen schauen.
Was total legitim ist, aber ich bin wirklich gar nicht fit.
Das ist an sich nicht so schlimm, weil ich ja heute sowieso nicht vor die Tür gehen soll, toll ist es aber echt nicht.
Ich hab richtigen Keuchhusten und fühle mich echt mies…
Ich gehe erstmal nach draußen, sage guten Morgen und fange an, meinen Reiseblog zu schreiben.
Meine Tagesziele sind, meinen Reiseblog up to date zu bringen, noch nach weiteren Aktivitäten um Chitwan herum zu schauen und vielleicht einen Spaziergang zu machen.
Meine Gastmama macht mir Frühstück – Omelette, Toast und Banane. Schmeckt gut!
Das Reiseblog schreiben ist nicht so produktiv, weil ich immer wieder von Chori unterbrochen werde. Die ist aber wirklich so so süß, dass ich das eh nicht übel nehmen kann!
So verläuft mehr oder weniger mein ganzer Tag – ich habe immer wieder rieisige Hustenattacken und fühle mich echt nicht gut.
Ein bisschen Serie schauen, dann versuche ich wieder etwas zu schlafen in der Begleitung von den drei ???. Das klappt wirklich gar nicht, ich huste mir die Seele aus dem Leib. Dann suche ich meine Reiseapotheke ab und finde nichts gegen Husten. Das hab ich wohl alles in Südafrika aufgebraucht :“‘)
Auch meine Ibus sind spurlos verschwunden und es macht gar keinen Sinn. Hier sitze ich also in Nepal, huste, was das Zeug hält und habe ALLES gegen Durchfall, Magendarm, Fieber und was nicht alles, aber nicht das Hustenzeug, was ich gerade brauche. Und soll das Haus nicht verlassen wegen der Wahl. NA TOLL!
Ich finde doch noch eine Riege an Dobendan und nehme davon eine – das fühlt sich wengistens ein bisschen so an, als würde es helfen.
Der nächster Nickerchen-Versuch wird von meiner Gastmama unterbrochen, weil sie zum Lunch an die Tür klopft. Es schmeckt wie immer sehr sehr gut und ich entschuldige mich dafür, dass ich die ganze Zeit nur in meinem Zimmer bin, aber dass es mir echt nicht gut geht. Das versteht sie natürlich und lächelt mich lieb an.
Nachdem ich gegessen habe, lege ich mich auch direkt wieder hin.
Reiseblog schreiben und außerdem noch etwas mehr Recherche betreiben, was ich hier so in meiner Freizeit anstellen werde.
Das fühlt sich wenigstens etwas produktiv an.
Ich schreibe viel mit Freunden, höre drei ??? und schlage irgendwie die Zeit tot. Irgendwann fragt mich meine Gastmama, ob ich ihr beim Nudelkochen helfen kann. Sie hat noch die Soße über und weiß nicht, wie man die Nudeln kocht.
Das finde ich total faszinierend, sie kann so so gut kochen, aber hat noch nie in ihrem Leben Nudeln gemacht – das Gericht, dass jedes deutsche pubertierende Kind als allererstes alleine schafft. Ich erinnere mich noch dran, als ich das erste mal Mama angerufen habe, weil ich nicht wusste, wie viel Wasser ich nehmen darf und soll und das wie das wichtigste auf der Welt erschien hhaha.
Ich erzähle ihr, dass das das Gericht ist, dass wir als Kinder als erstes kochen und sie lacht 🙂
Die Soße ist ja schon fertig, also habe ich nicht so viel zu tun. Nudeln kochen, Wasser abgießen, Soße und Nudeln zusammen aufkochen und fertig ist die Sache. Ich freue mich aber, dass ich helfen konnte und beschließe, hier mal zu versuchen, ähnlich wie zuhause zu kochen.
Das hier hat mich ganz gut aus meinem kranken, eingesperrten Gammelmodus rausgeholt.
Sie meint, dass Nudeln das einzige ist, was ihre Tochter eigenständig isst – Reis muss sie immer füttern, deswegen will sie jetzt öfter Nudeln kochen und fragt mich nach dem „Rezept“
Auch wenn’s banal ist, ist das irgendwie ein schöner kleiner kultureller Austausch.
Nachdem wir gegessen haben, geht es nach einem langweiligen, ruhigen Tag für mich auch schon ins Bett.
Bussi Bussis,
~Maite

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