Arbeiten, gemeinsam schreiben und ein schreckliches Restaurant

Soo Freunde:

Gestern gab es keinen Eintrag, weil ich tatsächlich technische Probleme hatte – Uiuiui irgendwie cool 😉 die Website wollte mich einfach den ganzen Tag nicht anmelden lassen.

Heute geht’s fleißig und munter weiter. Viel Spaaaaß<3

Freitag.
Ich wache auf, gehe in die Küche und mein Porridge steht schon bereit. Bhagwan hat ihn mir schonn vorbereitet, er ist gerade mit Lennart in Sauraha – er hat ihn mit dem Scooter dorthin gefahren, wo sein Kanu-Tour startet.
Er meint, er ist bald wieder da und mich macht’s n bisschen sauer, weil ich wieder zu spät ins Krankenhaus kommen werde. Eigentlich beginnt meine Schicht um 8; um zwanzig vor 8 fahren wir zuhause mit dem Roller los – ich brauche mit dem Bus eine Stunde dorthin. Na toll.
Naja ich kann’s nicht ändern.
Die ganze Busfahrt bin ich aber trotzdem mega genervt und irgendwie auch unglaublich müde.

28.04.2023 Zu spät und genervt, aber immerhin schöne Palmen 😉

Der eine liebe Arzt meint, dass ich eine halbe Stunde zu spät bin, als ich um 8:35 Uhr nach einem gestressten Weg endlich ankomme. Ich weiiißßßß :/ Ich erläutere mein Problem und meine, dass ich vielleicht meine Zeiten etwas ändern muss.
Naja, dann geht der Tag los und heute macht es wieder echt Spaß. Ich lege zum allerersten Mal einen Katheter – da habe ich bisher immer nur tausend Mal zugeschaut und vom Prinzip her ist es echt simpel. Ich brauche 3-4 Anläufe, bis ich die Harnröhre finde, dann klappt aber alles tippytoppp. Nur meine Handgriffe sind noch etwas unbeholfen haha, aber daran lässt sich ja arbeiten.
Es ist so schön wie hier alle Leute bereit sind, mir Sachen zu zeigen, mich neue Dinge ausprobieren zu lassen und auch super freundlich und unterstützend mit meinen Fehlern umgehen.
Das ist echt ein schönes Arbeitsumfeld hier!
Und: Ich selber werde sicherer. Die ersten 3 Versuche hat es eben nicht geklappt – da meint die Schwester schon, dass sie es machen kann. Ich frage sie aber, weil ich es unbedingt schaffen will, ob ich es bitte noch ein letztes Mal versuchen darf. Sie sagt ja und er sitzt. 🙂 Die Maite vom Krankenhauspraktikum in Deutschland vor einem Jahr hätte nach dem 3. Versuch brav den Katheter abgegeben.
Schön, sich das bewusst zu machen! :‘)
Ansonsten lege ich noch ein paar Zugänge und mache das übliche Zeug.
Dann kommt eine Patientin, die wohl immense Herzprobleme hat. Ich gehe mit zum Röntgen, sehe diesen Raum somit auch mal, danach geht es nach oben auf die Intensivstation in den zweiten Stock.
Hier ist auch der OP-Saal. OHH ich darf nicht vergessen, hier noch in andere Stationen reinzuschnuppern. Vor der Intensiv muss man seine Schuhe aus- und Schlappen anziehen. Das finde ich irgendwie interessant. Dann übergibt die Schwester die Patientin, ich stehe etwas dumm rum und dann geht es auch wieder nach unten.
Cool, mal eine kleine Führung bekommen zu haben.
Nach der restlichen Arbeitszeit fahre ich diesmal wieder direkt nach Hause und bin währenddessen halb am Verhungern. Ich erinnere mich aber an die lockere Mittagessen-Verabredung mit Lennart – mit dem Wissen, dass er sich vielleicht gar nicht dran hält, weil sein Tag ganz anders verläuft.
Bevor ich in den Bus steige, kaufe ich aber noch einen Apfel und OH MEIN GOTT.
Das ist mein erster Apfel seit 4 Wochen – seit Südafrika. Keine Ahnung, wie das passiert ist, das ist mein Grundnahrungsmittel. Ich esse eigentlich mindestens einen Apfel pro Tag haha.
Ich beiße rein und werde von Glücksgefühlen umgehauen. Saftig, knackig und SOOO GUT. Es ist der perfekte Apfel und ich kann mein Glück kaum fassen.
Ich werde meinen Apfelcount in den nächsten Tagen und Wochen definitiv wieder erhöhen; hab ja einiges zum Nachholen.
Zuhause angekommen um 3, ist Lennart nicht da – Manju sagt mir, dass er gerade durch die Reisfelder spaziert, aber schon Mittag gegessen hat.
Na guuut schade.
Bhagwan, Manju und Chori fahren mit dem Roller in die Stadt, meinen aber, dass ich mir Nudeln kochen kann. Also gibt es die gleichen YumYum Nudeln von gestern nochmal – das finde ich aber gar nicht schlimm; die schmecken eh echt gut haha.
Ich setze mich erst nach draußen, flüchte aber bald nach innen unter den Ventilator. Es ist heute wirklich so unerträglich heiß und feucht, sodass ich’s kaum aushalte.
Ich lege mich auf den Boden, schaue eine Serie und esse meine Nudeln. Das tut gut nach der Arbeit.
Nach ca. 15 Minuten kommt Lennart nach Hause und erzählt mir ein paar verrückte Geschichten, dass er grad random Kindern Englisch Nachhilfe gegeben hat und eine Fischfrikadelle gegessen hat haha.
Perfekt – es geht also nicht nur mir so! 😉
Ich fange an, meine Wanderung zu buchen – ich möchte nächste Woche nach Pokhara fahren. Ich hab Bhagwan noch nicht gefragt, ob ich eine Pause vom Krankenhaus machen darf, aber bin mir sicher, dass das geht und sonst kann man auch noch stornieren.
Ich will unbedingt wandern gehen und das geht hier nicht, deswegen nächste Staaadt. Die soll auch wunderschön und sauber sein.
Allein das Buchen macht mich schon total glücklich.
Dann frage ich Lennart, was er noch so vorhat und er meint, er updatet jetzt erstmal sein Tagebuch. Da erzähle ich, dass ich auch weit hinterher bin mit meinem Blog und wir setzen uns gemeinsam nach draußen. Lennart hat die grandiose Idee, den Ventilator einfach nach draußen zu stellen und das ist wirklich ein Träumchen.
Viel Gerede, mal viel, mal wenig Geschreibe und einfach ein schönes Gefühl, dass man nicht mal eine große Aktivität machen muss, aber eben zu zweit hier sitzt statt alleine.
Das genieße ich total.
Mein Handy und Tablet Akku machen das alles nicht so ganz mit, aber mit einigem Hin und Her und ein paar Päuschen klappt das dann schon alles.
Bald kommt meine Gastfamilie zurück und wir beschließen gegen halb acht, dass wir zum Essen heute gemeinsam woanders hinfahren möchten.
Bhagwan meint, er ruft ein Taxi und dass das etwa eine halbe Stunde dauert. Alles klar also mache ich mich ready und bin bereit, zu fahren.
Fahren tun wir dann um zehn vor neun und ich bin wirklich mega genervt. Ich hasse es, wenn man falsche Zeitangabe macht – das waren jetzt fast 1,5h.
Zwischendurch gab es wohl ein Unwetter, was auch immer – mich nervts auf jeden Fall sehr.
Ich hab Hunger und ich kenn mich, dass ich dann auch einfach nichts gegen meine schlechte Laune machen kann – so simpel funktioniert mein Körper haha.
Wir fahren nach Sauraha und hier sieht es wirklich so schön aus. Überall sind beleuchtete Restaurants, es laufen Leute durch die Straßen, es existiert einfach Leben hier. Das ist so schön, zu sehen und ich markiere mir im Kopf, dass ich hier demnächst nochmal abends hinfahren werde.
Das Restaurant ist auch total schön, es ist alles offen und draußen – ziemlich dunkel, aber es gibt kleine Tisch-Öllämpchen, die alles beleuchten.
Mittlerweile haben wir schon Viertel nach 9 oder so und ich verhungere.
Das Menü ist ganz vielfältig und ich beschließe, es zu wagen, mir mal eine Pizza zu bestellen.
Ich weiß, ich weiß – das ist ziemlich riskant, aber ich hab so Lust drauf und möchte es probieren.
Wir bestellen nach einer Ewigkeit, weil die Kellner ganz selten kommen. Dann dauert es schon sehr lange bis mein Lassi kommt und ich ahne schon Böses fürs Essen.
Ich hätte mir auch eine Jacke mitnehmen sollen – BRRRR es ist ziemlich frisch.
Irgendwann kommt Bhagwans Vorspeise – dann nach Jahrzehnten seine Pizza.
Oh Ohhh die sieht echt nicht so gut aus haha, Bhagwan meint auch, dass sie nicht schmeckt.
Meine Laune wird immer schlechter mit jeder Minute, die verstreicht. Das Restaurant ist wirklich gar nicht voll und wir warten jetzt schon seit 40min auf eine Pizza und einen Burger. Vor allem ist Bhagwans Pizza schon lange da.
Schon zweimal nachgefragt – jaja kommt gleich.
Letzendlich kommt das Essen dann nach einer Stunde und ich bin ziemlich genervt. Und hundemüde, es ist schon viertel nach zehn.
JAA schmecken tut die Pizza auch nicht haha, aber Lennart und ich haben einen schönen kleinen Moment, weil er keine Tomaten mag und ich die von seinem Burger auf meine Pizza umladen darf und mich darüber freue wie ein Schnitzel. Das macht es etwas besser, aber nachdem ich fertig bin, ist mir schlecht.
Ich lasse ein einziges Stück über.
Dann geht es auch endlich mit dem Auto nach Hause.
Bhagwan setzt mich kurz vorher ab und ich fahre noch den Roller nach Hause, der irgendwie woanders steht.
Dann freue ich mich aufs Bett.
Ich klopfe nach an Lennarts Zimmertür und frage ihn nach seiner Nummer, weil er morgen ganz früh wieder nach Kathmandu zurückfährt. Wir werden uns wahrscheinlich nicht nochmal überschneiden, aber wer weiß – und es kann ja nicht schaden, denke ich mir. In meiner Welt macht man das halt so beim Reisen.
Als ich ihn frage, ist er gerade am Telefon, schaut mich mega komisch an und meint ÄÄHHMMMM gleich.
Ich gehe wieder raus, fühle mich mega komisch und denke mir: ok egal, dann gehe ich jetzt einfach ins Bett.
5 Minuten später klopft es an meiner Tür und ich höre „Maite kannst du mal kommen?“
Also gehe ich nach draußen, höre die Worte „Erschrick dich nicht“, denke da ist ne Spinne oder irgendwas und auf einmal wird mir ein Handy unter die Nase gehalten. Ich check gar nichts mehr, bin verwirrt und irgendwie auch genervt. Er sagt ins Telefon: „Schau – das ist das Mädel, das mich nach meiner Nummer gefragt hat“
Dann dreht er sich wieder um und geht ins Zimmer.
Ich fühle mich mega komisch und frage mich, was denn jetzt los ist.
Am nächsten Tag stellt sich für mich durch eine Sprachnachricht jedenfalls raus, dass er gerade mit seiner Freundin telefoniert hat und die dachte er betrügt sie, weil ein Mädchen um halb zwölf abends nach seiner Nummer gefragt hat.
Na dann macht das jetzt wenigstens Sinn – affig und Kinderkram finde ich es trotzdem; wir sind doch nicht in der 5. Klasse, wo ein Nach-der-Nummer-Fragen ein Liebesgeständnis ist. Naja, war wohl einfach blödes Timing und ich bin froh, dass alles wieder geklärt ist.
Verwirrt und mit nem komischen Gefühl geht es für mich jedenfalls ins Bett.
Bussi Bussis,
~Maite

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