Gaaanz viele Gefühle

Dienstag.
Eyy ich bin schon wieder so unglaublich müde, als ich aufwache halleluja.
Ich stolpere vor die Tür und das Frühstück ist auch schon fertig.
Da wir so spät Abend gegessen haben, bin ich noch total voll – esse nur ein wenig davon und packe den Rest in meine Tupperbox. Den Tee schütte ich heute weg.

Siva ist nicht mehr da, der Tee besteht einfach wirklich nuuur aus Zucker und ich merke irgendwie zum ersten Mal so richtig bewusst, dass ich den wirklich gar nicht mag.

Und frage mich, warum ich den dann jeden Morgen trinke hä.
Es donnert draußen und ist mega frisch, was ich total angenehm finde.
Als ich aufs Handy schaue, sehe ich, dass „frisch“ hier 21° Grad sind und merke, dass ich tatsächlich schon zu lange in Nepal bin haha. 21 Grad sind frisch?! – Jaaa genau.
Ich überlege kurz, ob ich Bus fahren soll, aber entscheide dann, dass ich eigentlich sogar Bock auf Regen hätte.
Regenjacke eingepackt, angezogen und los geht’s.
Es ist so unglaublich erfrischend, dass die Sonne ausnahmsweise mal nicht auf meinen Kopf knallt.
Es fängt an zu tröpfeln und ich freue mich sehr über diese Abkühlung.
Ich komme ohne große Regenschauer pünktlich im Krankenhaus an und starte langsam in den Tag. Ich bin unglaublich müde – es ist nachts einfach immer so heiß, sodass ich nie gut schlafe.
Ich helfe den Studenten beim Zugang legen und lege selber zwei perfekt. Es macht echt immer mehr und mehr Spaß hehe.
Einen Apfel als Snack – irgendwann esse ich auch den Rest meines Frühstücks.

Im Krankenhaus passiert nichts bahnbrechendes, also geht es weiter zum Mittagessen.

Ich höre die drei ??? und esse MoMos. Danach habe ich irgendwie noch mega Hunger, deswegen bestelle ich mir zusätzlich Frühlingsrollen hehe. Dann kann es gesättigt nach Hause gehen, aber auf und nach der Heimfahrt bin ich mal wieder völlig kaputt.
Zuhause freue ich mich, die kleine Chori, Bhagawan und Manju zu sehen. Ich setze mich etwas zu ihnen. Manju hat meine Bettwäsche gewaschen. Wie lieb – sie ist erst einen Tag wieder da :‘)
Ich putze noch mein Badezimmer. Dann gibt es meine Sportroutine und huiii heute ist es wirklich sehr sehr anstrengend.
Danach beziehe ich mein Bett neu, dusche und falle kaputt dort hinein.
Auch heute mache ich nicht mehr viel nach der Arbeit, weil ich einfach so kaputt bin. Aber so ist einfach tatsächlich das nepalesische Leben wegen dieser immensen Hitze; und ich habe eine ganz gute Routine gefunden, das zu genießen hehe.
Drei ???, Reiseblog und ausruhen.

Bald gibt es Abendessen und ich bespreche mit Bhawagan meine nächsten Wochen. Kurzzusammenfassung: Ich werde nur noch 1,5 Wochen hier sein. WAS?!?! Dann geht es nochmal auf einen Trek nach Pokhara und die letzten Wochen nach Kathmandu. Wow – das wird jetzt so so schnell gehen…

Wir beenden das Abendessen und ich gehe in mein Zimmer. Da muss ich erstmal einiges verarbeiten.

Ich gehe gerade durch so viele Emotionen.

Ungläubigkeit, dass die Zeit hier jetzt wirklich bald vorbei ist?!

Überwältigung, dass ich ja gewusst habe, dass die Zeit schnell vergeht, aber dass es jetzt wirklich bald hier zu Ende ist??

Bestätigung, dass man es immer schafft, wieder glücklich zu sein – auch in der gleichen Umgebung, in der man vorher nur traurig war.

Und, dass die Zeit dann plötzlich vorbei ist, und man sich irgendwie doch wünscht, sie wäre länger.

Etwas Wut auf mich selber, dass ich all die tollen Dinge hier anfangs lange nicht genießen konnte.

Gleichzeitig Glücklichkeit, weil ich’s geschafft habe, sie jetzt doch noch zu genießen und auch zu wissen, dass man – egal wie schlecht man sich manchmal fühlt – positiv auf die Zeit zurückblicken wird. Denn das tue ich jetzt schon.

Aufgeregung auf das, was danach noch kommen wird.

Fröhlichkeit, dass die nächste Zeit jetzt so unterteilt wird – da wird sie nochmal total aufregend und spannend. Und wird super schnell vergehen, was auch überhaupt nicht schlimm ist, weil ich mich so auf Zuhause freue.

Realisation, dass wir irgendwie schlampig mit unserer Zeit werden, wenn wir wissen, dass wir sie lange an einem Ort verbringen werden. Jetzt, wo ich weiß, dass ich nur noch 1,5 Wochen habe, fallen mir so viele Dinge ein, die ich noch machen möchte.

Zweite Realisation, dass ich das jetzt zwar denke, aber auch die Hitze vergesse, die mich immer total kaputt macht, sodass es fast nicht möglich ist, noch mehr Aktivitäten in die Woche zu packen. Und dass es die zahlreichen tollen Erlebnisse gibt, die ich schon ins Herz geschlossen habe.

Der Gedanke, dass ich vielleicht – mit größerer Wahrscheinlichkeit – nie wieder an diesen Ort zurückkehren werde. Wie verrückt. Und wie traurig.

Okok jetzt reicht’s erstmal – noch ist der Abschied ja gar nicht gekommen. Aber mit diesem Bewusstsein wird die Zeit rennen. Wahnsinn.

Dann telefoniere ich mit Mama und Papa und das ist wirklich mal wieder unglaublich toll und die Zeit vergeht wie im Flug.

23.05.2023 MAMA&PAPAAA

Danach ist es schon ziemlich spät und ich gehe mit gemischten, überwältigenden Gefühlen schlafen.

Bussi Bussis,

~Maite

Ein Kommentar bei „Gaaanz viele Gefühle“

  1. ❤️❣️❤️❣️❤️

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